Mit seinen letzten drei Klaviersonaten fällt Beethoven aus der Zeit! An den Schluss seiner unter op. 110 veröffentlichten Sonate platziert er eine großangelegte, erstaunlich romantisch gehaltene Fuge. In seiner letzten, zweisätzigen Sonate op. 111 experimentiert Beethoven mit der Form und schließt damit sein immenses Klavierschaffen ab.
Die Faszination für die Neuerungen von Beethoven blieb auch nach seinem Tod ungebrochen. Die größten Pianisten des 19. Jahrhunderts wie Franz Liszt, Hans von Bülow oder Frederic Lamond hatten immer auch Stücke von Beethoven im Repertoire. Diese Aufführungstradition reichte bis ins 20. Jahrhundert hinein und führte schließlich zu ersten Aufnahmen.
Ob akustische oder elektronische Verfahren, Beethoven war immer mit dabei. Arthur Schnabel legte die erste Gesamteinspielung vor, Frederic Lamond hielt zu Beginn der elektrischen Ära die vorletzte Sonate fest. Wilhelm Kempff spielte alle 32 Sonaten gleich mehrmals ein, in Mono und in Stereo. Die Interpreten waren am technischen Puls der Zeit. Doch auch interpretatorisch lieferten sie Fixsterne, an denen sich Pianistinnen und Pianisten bis heute orientieren.