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Beethovens Welt
Wie wird man ein Genie?

Für Reinhard Goebel besteht die Musikgeschichte nicht nur aus Denkmalkomponisten. Deshalb erforscht der Dirigent seit 40 Jahren Musiker, die einmal berühmt waren und dann vergessen wurden. In seiner CD-Reihe "Beethovens Welt" widmet er sich dem Umfeld eines der größten musikalischen Monumente.

Von Michael Struck-Schloen |
    Blick hinauf zum Beethoven-Denkmal.
    Hat er es wirklich allein auf den Sockel geschafft? Blick hinauf zum Beethoven-Denkmal in Bonn am Rhein. (imago images / CHROMORANGE)
    Der Genius, der sich angeblich selbst erschuf, seine Musik voraussetzungslos komponierte und den bestürzten Zeitgenossen vor die Füße warf. Dieses Bild von Beethoven entstand in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, als die politisch zersplitterte deutsche Nation nach kulturellen Leitfiguren suchte. Auch in Wien, wo der Künstler lange lebte, schätze man ihn durchaus als außergewöhnlich ein. Eine Individualität allerdings, die nicht unangefochten war und sich gegen zahlreiche Konkurrenten durchsetzen musste – etwa gegen den Mozart-Schüler Johann Nepomuk Hummel, den jung verstorbene Anton Eberl, den Böhmen Jan Ladislav Dussek oder den Geigenvirtuosen Franz Clement. Beethovens "neuer Weg" war von solchen Zeitgenossen beeinflusst. Der Geiger und Dirigent Reinhard Goebel hat einige ihrer Werke in seiner CD-Reihe "Beethovens Welt" erschlossen und mit deutschen Rundfunkorchestern aufgenommen: eine Reise durch das Koordinatenkreuz eines Genies.