Anschlag in Magdeburg
Behörden befassten sich mehr als hundert mal mit dem Täter

Deutsche Behörden waren mit dem späteren Attentäter von Magdeburg häufiger beschäftigt als bisher bekannt. In einem Bericht des Bundeskriminalamts an das Bundesinnenministerium werden laut Medienberichten insgesamt 110 Vorfälle aufgelistet, bisher waren 80 bekannt. Der Mann fiel immer wieder durch Gewaltandrohungen auf.

    Kerzen, Kuscheltiere und Blumen stehen nach dem Anschlag in Magdeburg auf dem Boden an einem Stand auf dem Weihnachtsmarkt.
    Kerzen, Kuscheltiere und Blumen stehen nach dem Anschlag in Magdeburg auf dem Boden an einem Stand auf dem Weihnachtsmarkt. (picture alliance / dpa / Heiko Rebsch)
    Das vertrauliche Dokument wurde für die heutige Sitzung des Innenausschusses des Bundestages verfasst, bei der unter anderem Innenministerin Faeser befragt wurde. Der Ausschuss will mögliche Versäumnisse der Behörden aufzeigen und das Motiv des Beschuldigten beleuchten.
    Der in Untersuchungshaft sitzende 50-jährige Mann war vor Jahren aus Saudi-Arabien eingewandert, hatte sich als Islamfeind radikalisiert und soll psychische Probleme haben. Neben Faeser nehmen auch der Chef des Bundesnachrichtendientes, Kahl, und der Präsident des Bundeskriminalamts, Münch, an der nicht-öffentlichen Sitzung teil. Mit der Tat in Magdeburg befasst sich heute auch das Parlamentarische Kontrollgremium, das ebenfalls in Berlin tagt. Dabei dürfte es auch um die Zusammenarbeit der Sicherheitsbehörden von Bund und Ländern gehen.

    Bundespräsident Steinmeier bei Gedenkveranstaltung

    Bundespräsident Steinmeier hat den Angehörigen der Opfer des Anschlags sein Mitgefühl ausgesprochen. Er sagte auf einer Gedenkveranstaltung in Magdeburg, die Stadt sei im Innersten verwundet. Die Trauernden seien jedoch mit ihrem Schmerz nicht allein. All jenen, die vor Ort Hilfe geleistet und Trost gespendet hätten, gelte ganz besonderer Dank.
    Infolge des Anschlags vom 20. Dezember kamen sechs Menschen ums Leben, rund 300 weitere wurden teils schwer verletzt. Steinmeier rief dazu auf, sich nicht von Angst und Wut lähmen zu lassen. Magdeburg müsse ein lebens- und liebenswerter Ort bleiben.
    Diese Nachricht wurde am 16.01.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.