Einen Dorschfang zu sortieren ist wie Erbsen zu zählen: Jeder Fisch wird auf ein Maßband gelegt und gemessen. Ist er groß genug, darf er in die Kiste, ist er nur um einen Zentimeter zu klein, landet er als Abfall wieder im Meer.
"Im Moment ist es so, dass die technischen Regulierungen den Fischer zwingen, Fisch über Bord zu werfen. Er darf also nur Fisch einer bestimmten Größe - Mindestanlandelänge - an Land bringen. Und das sind beim Dorsch in der Ostsee im nächsten Jahr 35 Zentimeter. Aber ein 34 Zentimeter langer Dorsch ist ein guter Speisefisch, den man gut essen kann, der halb erwachsen ist, kann man sagen. Sicher: Es wäre schön, ihn zu schützen. Aber ihn tot über Bord zu werfen, weil man ihn mitgefangen hat, macht überhaupt keinen Sinn. Es ist toter Fisch, er wird mitgefangen und dieser über Bord geschmissene Fisch wird noch nicht mal gegen die Quote gerechnet."
Cornelius Hammer, Leiter des Instituts für Ostseefischerei in Rostock. Die meisten Wissenschaftler sind sich einig, dass der Regulierungswahn der EU den Fischbeständen eher schadet, als nutzt. Deshalb werfen nun Wissenschaftler des Instituts für Ostseefischerei fast alle Vorschriften im Rahmen einer Studie über Bord. Die beteiligten Fischer sollen ihren Fang so einholen können, wie sie es für richtig halten. Sie bestimmen die Maschenweite ihrer Netze und die Fangmethode selbst. Im Gegenzug müssen sie aber alles an Land bringen, was sie fangen. Rückwürfe - unter den Forschern Discards genannt, sind verboten. Auch Fische, die sie nicht verkaufen können, werden auf ihre Fangquote angerechnet. Denn jeder Fischer darf innerhalb eines Jahres nur eine bestimmte Menge fangen.
"Wir erhoffen uns von der Studie, dass wir zeigen können, dass wir die Vielzahl von Regeln überhaupt nicht brauchen. Und der langfristige Aspekt ist, dass wir der Fischerei die Verantwortung für die von ihr genutzte Ressource zurückgeben wollen. Dass wir glauben, die Fischerei verwendet viel zu viel Aufwand, um zu gucken, wie sie sich mit Regeln arrangieren kann, die sie nicht mögen, anstatt Aufwand darauf zu verwenden, wie man die Ressource nachhaltiger nutzt."
Christopher Zimmermann vom Institut für Ostseefischerei in Rostock. Gemeinsam mit seinem Kollegen Daniel Stepputtis hat er die Studie entwickelt. Die Forscher waren überrascht, dass unerwartet viele Fischer bereit waren mitzumachen. Obwohl die Wissenschaftler ihnen keinen finanziellen Ausgleich angeboten haben.
"Sie sind relativ schnell daran interessiert gewesen, ein Logo zu entwickeln, zu sagen: Wir wollen uns vorne an unseren Kutter ein Schild kleben: Wir nehmen an einer Discard-Vermeidungsstudie teil und wir sind es einfach leid, dass wir nach einem schweren Arbeitstag auf hoher See einlaufen und da steht irgendein Tourist und sagt: Na, ihr Umweltzerstörer, habt ihr wieder das Meer leer gefischt! Das wollen die nicht hören und das kann ich verstehen."
Doch die Forscher sind auch auf Widerstände gestoßen. Die EU-Kommission hat sich hartnäckig geweigert, die sogenannten untermaßigen Fische für den Handel zuzulassen. Die Fischer hätten die Tiere also nicht verkaufen können. An dieser Regulierungshürde wäre das Projekt fast gescheitert. Ihre Studie werden die Rostocker Forscher nun Anfang 2010 in einer veränderten Fassung starten: Überwachungskameras sollen das Geschehen auf Fischkuttern kontrollieren und die Fischer verpflichten sich zusätzlich, ihren gesamten Fang zu dokumentieren und Rückwürfe von der Quote abzuziehen. Im Gegenzug dürfen sie fünf bis fünfzehn Prozent mehr fischen und sie können ihre Netze so auswerfen, wie sie es für richtig halten. Abgesehen von Schonzeiten und Schutzzonen - etwa für laichende Fische - die sie weiterhin einhalten müssen. So sollen Fischer beweisen können, dass eine nachhaltige Fischerei auch ohne komplizierte Vorschriften möglich ist.
"Wir müssen die Fischerei ins Boot bekommen und wir müssen dafür sorgen, dass der Fischer mehr Verantwortung trägt. Und das ist der Schlüssel dafür - die Beweislast umzukehren. Und zu sagen: Wir überlassen die Ressource, die uns gehört, der Fischerei zur Nutzung. Aber es ist klar, die Ressource gehört weiter uns. Und wenn die Fischerei sie nutzen möchte, muss sie uns als Eigner beweisen, dass sie sorgsam mit der Ressource umgeht."
"Im Moment ist es so, dass die technischen Regulierungen den Fischer zwingen, Fisch über Bord zu werfen. Er darf also nur Fisch einer bestimmten Größe - Mindestanlandelänge - an Land bringen. Und das sind beim Dorsch in der Ostsee im nächsten Jahr 35 Zentimeter. Aber ein 34 Zentimeter langer Dorsch ist ein guter Speisefisch, den man gut essen kann, der halb erwachsen ist, kann man sagen. Sicher: Es wäre schön, ihn zu schützen. Aber ihn tot über Bord zu werfen, weil man ihn mitgefangen hat, macht überhaupt keinen Sinn. Es ist toter Fisch, er wird mitgefangen und dieser über Bord geschmissene Fisch wird noch nicht mal gegen die Quote gerechnet."
Cornelius Hammer, Leiter des Instituts für Ostseefischerei in Rostock. Die meisten Wissenschaftler sind sich einig, dass der Regulierungswahn der EU den Fischbeständen eher schadet, als nutzt. Deshalb werfen nun Wissenschaftler des Instituts für Ostseefischerei fast alle Vorschriften im Rahmen einer Studie über Bord. Die beteiligten Fischer sollen ihren Fang so einholen können, wie sie es für richtig halten. Sie bestimmen die Maschenweite ihrer Netze und die Fangmethode selbst. Im Gegenzug müssen sie aber alles an Land bringen, was sie fangen. Rückwürfe - unter den Forschern Discards genannt, sind verboten. Auch Fische, die sie nicht verkaufen können, werden auf ihre Fangquote angerechnet. Denn jeder Fischer darf innerhalb eines Jahres nur eine bestimmte Menge fangen.
"Wir erhoffen uns von der Studie, dass wir zeigen können, dass wir die Vielzahl von Regeln überhaupt nicht brauchen. Und der langfristige Aspekt ist, dass wir der Fischerei die Verantwortung für die von ihr genutzte Ressource zurückgeben wollen. Dass wir glauben, die Fischerei verwendet viel zu viel Aufwand, um zu gucken, wie sie sich mit Regeln arrangieren kann, die sie nicht mögen, anstatt Aufwand darauf zu verwenden, wie man die Ressource nachhaltiger nutzt."
Christopher Zimmermann vom Institut für Ostseefischerei in Rostock. Gemeinsam mit seinem Kollegen Daniel Stepputtis hat er die Studie entwickelt. Die Forscher waren überrascht, dass unerwartet viele Fischer bereit waren mitzumachen. Obwohl die Wissenschaftler ihnen keinen finanziellen Ausgleich angeboten haben.
"Sie sind relativ schnell daran interessiert gewesen, ein Logo zu entwickeln, zu sagen: Wir wollen uns vorne an unseren Kutter ein Schild kleben: Wir nehmen an einer Discard-Vermeidungsstudie teil und wir sind es einfach leid, dass wir nach einem schweren Arbeitstag auf hoher See einlaufen und da steht irgendein Tourist und sagt: Na, ihr Umweltzerstörer, habt ihr wieder das Meer leer gefischt! Das wollen die nicht hören und das kann ich verstehen."
Doch die Forscher sind auch auf Widerstände gestoßen. Die EU-Kommission hat sich hartnäckig geweigert, die sogenannten untermaßigen Fische für den Handel zuzulassen. Die Fischer hätten die Tiere also nicht verkaufen können. An dieser Regulierungshürde wäre das Projekt fast gescheitert. Ihre Studie werden die Rostocker Forscher nun Anfang 2010 in einer veränderten Fassung starten: Überwachungskameras sollen das Geschehen auf Fischkuttern kontrollieren und die Fischer verpflichten sich zusätzlich, ihren gesamten Fang zu dokumentieren und Rückwürfe von der Quote abzuziehen. Im Gegenzug dürfen sie fünf bis fünfzehn Prozent mehr fischen und sie können ihre Netze so auswerfen, wie sie es für richtig halten. Abgesehen von Schonzeiten und Schutzzonen - etwa für laichende Fische - die sie weiterhin einhalten müssen. So sollen Fischer beweisen können, dass eine nachhaltige Fischerei auch ohne komplizierte Vorschriften möglich ist.
"Wir müssen die Fischerei ins Boot bekommen und wir müssen dafür sorgen, dass der Fischer mehr Verantwortung trägt. Und das ist der Schlüssel dafür - die Beweislast umzukehren. Und zu sagen: Wir überlassen die Ressource, die uns gehört, der Fischerei zur Nutzung. Aber es ist klar, die Ressource gehört weiter uns. Und wenn die Fischerei sie nutzen möchte, muss sie uns als Eigner beweisen, dass sie sorgsam mit der Ressource umgeht."