Etwa zwei Drittel der rund 8,8 Millionen Vollversicherten in der privaten Krankenversicherung müssen sich auf steigende Beiträge einstellen. Diese knapp sechs Millionen müssten mit einem Plus von rund elf Prozent rechnen, schreibt die "Frankfurter Allgemeine Zeitung". Für manche könnte es sogar noch mehr sein. In der Spitze bis zu einem Viertel der aktuellen Prämie.
Doch auch einen Teil der gesetzlich Versicherten, die eine private Zusatzversicherung haben, wird es treffen. Genaue Werte nennt Volker Leienbach, der Direktor des Verbandes der privaten Krankenversicherungen nicht, erklärt aber, warum es zu einer so sprunghaften Anhebung der Beiträge kommt. Die privaten Krankenversicherer dürfen ihre Beiträge nur anheben, wenn bei zwei Faktoren bestimmte Grenzwerte überschritten werden: Sterbewahrscheinlich und Kosten für die medizinische Versorgung. Die Versorgung ist deutlich teurer geworden. In der Folge müssten die anderen Kalkulationsgrundlagen für die Prämien auch angepasst werden, erklärt Leienbach: "Das ist in dem Fall als wesentliche andere Kalkulationsgrundlage der Zins. Das heißt, hier kommt eine Entwicklung zusammen von normal steigenden Leistungsausgaben, jetzt in der Kombination mit der Notwendigkeit, den Sparanteil zu erhöhen wegen der Niedrigzinspolitik."
Die kommende Erhöhung der Prämie zeige eine Schwäche im System, erklärt Lars Gatschke vom Bundesverband der Verbraucherzentralen. "Weil dann mehr oder weniger Beitragserhöhungen hinausgeschoben werden, bis die Schwellenwerte erreicht sind. In unseren Augen wäre es besser, wenn man eine kontinuierliche Beitragserhöhung hätte. Also, dass man jedes Jahr anpassen könnte und dann sämtliche Parameter auch noch einmal zur Disposition stehen."
Während die Gesundheitsexperten der Union sich offen dafür zeigen, in diesem Punkt nachzubessern, sehen SPD, Grüne und Linke einen weiteren Anlass, das getrennte System von gesetzlicher und privater Krankenkasse abzuschaffen und stattdessen eine Bürgerversicherung einzuführen, die die beiden Systeme vereint.