Ganzenmüller erläuterte, es sei nicht - wie sonst bei einer Belagerung - darum gegangen, die Kapitulation der Stadt zu erzwingen. Vielmehr habe Hitler sogar befohlen, etwaige Kapitulationsangebote zurückzuweisen.
Denn: Das Ziel sei es gewesen, die Vernichtung der Bevölkerung zu erreichen, und zwar mittels Hunger. Erst danach sollte die Wehrmacht die Stadt betreten und sie dem Erdboden gleichmachen.
Die Motive sieht Ganzenmüller in der deutschen Besatzungspolitik, die er als "Hungerpolitik" bezeichnet. Dahinter stecke der Grundsatz, dass die Wehrmacht vollständig aus den besetzten Gebieten habe ernährt werden sollen, ohne Nachschub aus der Heimat.
Das habe für Russland eine Hungersnot bedeutet, von der Menschen betroffen gewesen seien, vor allem in den Großstädten. Sie seien von den Nazis als "überflüssige Esser" eingestuft worden.
Hinweis: Das Gespräch mit Jörg Ganzenmüller können Sie mindestens fünf Monate lang als Audio-on-demand abrufen.