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Belastete Eier
Insektizid auch in deutschen Betrieben verwendet

In den Niederlanden hat die Lebensmittel-Kontrollbehörde vor dem Verzehr von Eiern aus bestimmten Betrieben gewarnt. Grund ist ein Insektizid, das als giftig gilt und in den Eiern von vielen Geflügelbetrieben nachgewiesen wurde.

    Mehrere Hühnereier mit Fragezeichen
    Eier in den Niederlanden - Verzehr mit Fragezeichen. (picture alliance / dpa)
    Das giftige Insektizid Fipronil sei in den Eiern von zahlreichen Geflügelbetrieben gefunden worden, teilte ein Sprecher der Lebensmittel-Kontrollbehörde in Utrecht mit. Insgesamt seien 180 Betriebe gesperrt worden, bis Sonntag sollen ihre Eier auf Fipronil getestet sein. Die Höfe waren Kunden eines niederländischen Unternehmens, das Ställe mit Anti-Läusemitteln behandelt hatte.
    Die auf ätherischen Ölen basierende Substanz war mit dem für Nahrungsmittel verbotenen Fipronil vermischt worden. Es ist noch unklar, ob dies bei einem belgischen Händler oder dem niederländischen Reinigungsbetrieb geschah. Die Staatsanwaltschaft ermittelt.
    Eier auch nach NRW und Niedersachsen geliefert
    Das in Eiern aus den Niederlanden gefundene Insektizid ist offenbar auch in mehreren deutschen Legehennen-Betrieben als Reinigungsmittel eingesetzt worden.
    Das nordrhein-westfälische Umweltministerium warnte vor Eiern mit den Stempelaufdrucken 0-NL 4392501 und 0-NL 4385501. Bereits vorher wurde vor Chargen mit den Stempelaufdrucken 1-NL 4128604 oder 1-NL 4286001 gewarnt. Die Legedaten liegen zwischen dem 9. und dem 21. Juli 2017.
    Niedersachsens Landwirtschaftsminister Meyer erklärte, ein Betrieb aus der Grafschaft Bentheim habe Selbstanzeige gestellt und sei gesperrt worden. Auf dem Hof mit 40.000 Freilandlegehennen habe man Rückstände des Insektizids gefunden. Vier weitere Betriebe in Niedersachsen, die auch mit dem Putzmittel beliefert wurden, seien ebenfalls gesperrt worden. Konkret warnte das Ministerium in Niedersachen vor den Chargen 0-NL-4310001 und 1-NL-4167902. Bisher waren dort die Chargen 1-NL 4128604 oder 1-NL 4286001 sowie die Mindesthaltbarkeitsdaten 14. August 2017 und 16. August 2017 betroffen.
    Tierschützer sprechen von krimineller Energie
    Der Vorsitzende des Vereins für kontrollierte alternative Tierhaltungsformen, Friedrich-Otto Ripke. sagte der "Neuen Osnabrücker Zeitung", den Hühnerhaltern sei kein Vorwurf zu machen. Er vermutet, es sei "an anderer Stelle kriminelle Energie" im Spiel.
    Beim Menschen kann der in den 1980er Jahren in Frankreich entwickelte Wirkstoff Haut und Augen reizen sowie Übelkeit, Erbrechen und Kopfschmerzen verursachen.
    (ali/vic)