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Beleuchtung
"LED ist auf jeden Fall der Energiesparmeister"

Die EU will Halogenlampen 2018 verbieten. Irmela Colaco, Energieexpertin bei der Umweltorganisation BUND, rät Verbrauchern im Deutschlandfunk zur LED oder Energiesparlampe. Auch ein LED-Spot spare viel Energie. Im Vergleich mit einem Halogenspot könne ein Einzelhaushalt über zehn Jahre mehr als 150 Euro sparen, so Colaco.

Irmela Colaco im Gespräch mit Georg Ehring |
    LED-Lampen helfen Energie zu sparen
    LED-Lampen helfen Energie zu sparen (dpa / picture alliance / Armin Weigel)
    Georg Ehring: Welche Lampe in meiner Wohnung leuchtet, das ist schon längst nicht mehr nur Privatsache. Seit 2012 dürfen keine Glühlampen mehr hergestellt werden; jetzt werden auch Halogenlampen schrittweise aus dem Verkehr gezogen. Übermorgen ist der nächste Schritt: Es geht um Hochvolt-Halogenlampen, allerdings nicht um alle Lampen dieses Typs. Telefonisch verbunden bin ich mit Irmela Colaco, Energieexpertin bei der Umweltorganisation BUND. Guten Tag, Frau Colaco.
    Irmela Colaco: Guten Tag, Herr Ehring.
    Ehring: Welche Lampen wird es denn künftig nicht mehr geben?
    Colaco: Die Mindestanforderungen, die jetzt in Kraft treten, die betreffen sogenannte Spots oder auch Reflektorlampen. Das sind einfach die, die häufig in Fluren oder auch Badezimmern in Haushalten eingesetzt werden, oder in Küchen. Die sind so in die Decke eingelassen.
    Ehring: Es werden aber nicht alle Halogenlampen verboten. Das war ja ursprünglich geplant. War die EU anfangs zu ehrgeizig, oder wie kommt das?
    Colaco: So interpretiert es die Industrie. Wir interpretieren es anders. Ursprünglich geplant war, dass die Mindestanforderungen sich auf alle Halogenlampen jetzt beziehen beziehungsweise auf alle Leuchtmittel, die nicht der Effizienzklasse B oder besser entsprechen. Für einen Teil der Leuchten, das heißt für alle, die nicht so gebündelt sind in Spots, sondern quasi der Ersatz für die alte Glühbirne, für die gelten die Mindestanforderungen erst ab 2018. Die Industrie hatte argumentiert, dass der Markt noch nicht so weit sei, dass die privaten Haushalte noch keinen gleichwertigen Ersatz für die alte Glühbirne beziehungsweise für die Halogenleuchten hätte. Wir hatten andere Daten vorliegen und haben dementsprechend argumentiert. Es hatte sich gezeigt, die LEDs sind schon weit genug technisch und auch im Verkaufspreis, dass es sehr wohl einen Ersatz gegeben hätte.
    Ehring: Das heißt, Sie raten Verbrauchern auch zur LED oder zur Energiesparlampe?
    "Einsparungen von über 500 Euro pro Jahr und Haushalt sind drin"
    Colaco: Genau. LED ist auf jeden Fall der Energiesparmeister unter den Lampen, vor allem auch, weil die Lebensdauer deutlich länger ist, auch noch mal im Vergleich zu den Energiesparlampen.
    Ehring: Die Energiesparlampen haben ja auch aus anderen Gründen einen schlechten Ruf, Stichwort Quecksilber. Ist die durch die LED jetzt überflüssig geworden?
    Colaco: Ja. Die LED kann jetzt wirklich alle Nischen, alle Anwendungen von Beleuchtungen ersetzen. Das war früher nicht so und deswegen sind diese Anforderungen, die die EU selbst mit ihrer sogenannten Ökodesign-Richtlinie, die Anforderungen, die an Produkte gesetzt werden, wie viel Energie dürfen die verbrauchen, die haben zur Folge, dass der Markt Innovationen hervorbringt, die die Industrie sonst nicht hervorgebracht hätte. Das heißt, ohne die EU-Regelung wären die LEDs weiterhin ein Nischenprodukt gewesen, sehr teuer und auch eingeschränkt in ihrer Lichtqualität. Dadurch, dass die Hersteller wussten, in ein paar Jahren ist es soweit, da müssen wir soweit sein, haben sie auf die Tube gedrückt mit ihren Innovationen und dementsprechend günstig und technisch hoch entwickelt sind die LEDs jetzt.
    Ehring: Kann man denn sagen, wie viel Energie auf diese Weise gespart wird?
    Colaco: Ja. Auf den einzelnen Verbraucher gerechnet: Wenn man jetzt wirklich sagt, ich vergleiche jetzt mal einen LED-Spot mit einem Halogenspot, kann ich über zehn Jahre hinweg mehr als 150 Euro Einsparung pro Leuchte erwarten. Wenn man sich anguckt, wie viele solcher Leuchten und Spots in den Haushalten sind, ist das schon mal eine ganze Menge, wirklich jetzt auf den einzelnen Haushalt bezogen. EU-weit kann man sagen, dass durch alle Produktregelungen insgesamt wirklich Einsparungen von über 500 Euro pro Jahr und Haushalt an Strom drin sind.
    "Der Rebound-Effekt ist sehr umstritten"
    Ehring: Wenn die Lampe kaum noch Strom schluckt, dann besteht ja die Gefahr, dass immer mehr Beleuchtung installiert wird und der Spareffekt dann wieder futsch ist. Kann das sein?
    Colaco: Der sogenannte Rebound-Effekt, der ist sehr umstritten: Inwiefern ist es wirklich ein kausaler Zusammenhang, inwiefern denkt wirklich der Verbraucher, jetzt habe ich sparsame Mittel, dann nehme ich doch gleich mal drei oder vier mehr in meinem Haushalt. Das ist wissenschaftlich nicht hinreichend untersucht, um da so eine Aussage machen zu können. Aber die Gefahr besteht natürlich immer. Insgesamt sieht man schon den Trend: Obwohl alles immer effizienter wird, sinkt der Energieverbrauch nicht proportional. Das heißt, es gibt auf jeden Fall gegenläufige Trends, sei es der größere Kühlschrank etc. Aber um wirklich von einem kausalen Zusammenhang zu sprechen, reicht die Datenlage nicht aus.
    Ehring: Die Watt-Zahl ist ja bei der Lampe jetzt nicht mehr entscheidend. Woran erkenne ich denn, wie hell eine Birne ist?
    Colaco: Die Lichtstärke, die Helligkeit, die wird in der Einheit Lumen angegeben und je höher der Wert ist, desto heller leuchtet auch eine Lampe. Das Licht von einer alten 60-Watt-Glühbirne, was ja viele einfach immer noch im Kopf haben als Vergleichsprodukt, entspricht bei LEDs ungefähr einem Lumen-Wert von 800.
    Ehring: Herzlichen Dank! - Das war Irmela Colaco, Energieexpertin bei der Umweltorganisation BUND. Wir sprachen über die Halogenlampe und ihren Ersatz.
    Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.