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Belgien
Fünf weitere Verdächtige festgenommen

Bei der Fahndung nach mutmaßlichen Terroristen hat die belgische Polizei fünf weitere Verdächtige gefasst. Mittlerweile sind bei den groß angelegten Anti-Terror-Einsätzen 21 Personen festgenommen worden. Der Hauptverdächtige für die Pariser Anschläge ist aber nicht unter ihnen.

    Militär patrouilliert in Belgiens Hauptstadt Brüssel.
    In Brüssel gilt den dritten Tag in Folge die höchste Terrorwarnstufe. ( EMMANUEL DUNAND / AFP)
    Auch in der neuen Woche haben die Behörden im Großraum der Hauptstadt Brüssel die höchste Terrorwarnstufe aufrecht erhalten. Schulen, Universitäten, Einkaufszentren und die U-Bahn blieben am Montag weiter geschlossen, in den Straßen patrouillierten Polizisten und Soldaten.
    Groß angelegte Antiterror-Razzien führten bisher zu 21 Festnahmen, nicht jedoch zur Verhaftung des seit den Anschlägen von Paris dringend gesuchten Franzosen Salah Abdeslam. Die fünf Verdächtigen, die am Montag festgenommen wurden, würden von der Polizei verhört, teilte die Staatsanwaltschaft in Brüssel mit. Zudem seien fünf zusätzliche Hausdurchsuchungen im Raum Brüssel und im Bereich der ostbelgischen Stadt Lüttich durchgeführt worden, hieß es.
    Wie kann Abdeslam so vielen Sicherheitskräften entkommen?
    Der Vorfall mit einem BMW, dessen Fahrer nahe Lüttich an einer Kontrollstelle nicht angehalten hatte, habe nichts mit der Fahndung nach Mittätern oder Hintermännern der Pariser Attentate zu tun, erklärte die Staatsanwaltschaft. Mehrere belgische Medien hatten ohne Quellenangabe berichtet, Abdeslam sei in einem Auto in der Nähe von Lüttich gesehen worden und Richtung Deutschland unterwegs gewesen.
    "Die Ermittlungen werden fortgesetzt, bis wir das Problem gelöst haben", sagte Innenminister Jan Jambon dem Sender Bel RTL. Ihm zufolge waren mehr als tausend Sicherheitskräfte im Einsatz, einschließlich der wegen des Terroralarms abgestellten Soldaten. Auf die Frage, wie Abdeslam so vielen Sicherheitskräften entkommen konnte, sagte der Minister: "Ich glaube, dass er viel Unterstützung auf unserem Gebiet haben muss. Deshalb sind alle Hausdurchsuchungen derzeit sehr wichtig."
    Nationaler Sicherheitsrat berät über Terrorgefahr
    Der 26-jährige Abdeslam wird von den Ermittlern verdächtigt, bei den Anschlägen von Paris eine wichtige Rolle gespielt zu haben, möglicherweise als Logistiker. Sein Bruder Brahim sprengte sich während der Anschlagsserie in einem der angegriffenen Pariser Restaurants in die Luft. Wenige Stunden nach den Anschlägen mit 130 Toten soll sich Salah Abdeslam wieder nach Belgien abgesetzt haben. "Alle wissen, dass von ihm eine gewisse Gefahr ausgeht", sagte Innenminister Jambon im Rundfunksender RTBF. "Er ist folglich ein wichtiges Ziel."
    Eine Woche nach den Pariser Anschlägen hatten die belgische Behörden in der Nacht zum Samstag die höchste Terrorwarnstufe wegen einer "unmittelbaren Bedrohung" ausgerufen. Am Sonntag wurde sie auf Montag verlängert. Die Regierung will heute noch entscheiden, ob sie die höchste Terrorwarnstufe beibehält.
    (pg/wes)