Para-Leichtathletin Bensusan
Paralympics-Norm zum "schönen Abschluss" in Paris

Para-Sprinterin Irmgard Bensusan will in Paris zum letzten Mal an Paralympics teilnehmen. Als amtierende Weltmeisterin könnte sie sich auf Medaillen konzentrieren. Stattdessen will sie den Wettkampf einfach genießen.

Irmgard Bensusan im Gespräch mit Matthias Friebe |
Irmgard Bensusan läuft in hoher Geschwindigkeit durch eine Kurve. Im Foto fliegt sie ein ganzes Stück über dem Boden und ist kurz vor dem nächsten Schritt.
Amtierende Weltmeisterin über 200 Meter: Sprinterin Irmgard Bensusan bei einem Wettbewerb in Erfurt. (IMAGO / Funke Foto Services / IMAGO / )
"Ich bin wirklich sehr stolz auf mich selbst", sagt Irmgard Bensusan nach der geschafften Norm für die Paralympischen Spiele in Paris. 27, 01 Sekunden brauchte die Para-Leichtathletin für die 200-Meter-Strecke. Nun könne sie sich im Aufbau und im Trainingslager ganz entspannt auf Paris vorbereiten. Ihr sei ein schweres Gewicht von den Schultern gefallen. Jetzt müsse sie nur noch gesund bleiben und vom deutschen Verband nominiert werden, um wirklich zu den Spielen fahren zu können.
Der Verband hatte nach der erreichten Norm bei den deutschen Hallenmeisterschaften von einer herausragenden Leistung geschrieben. Sie wisse aber nicht, ob der Verband junge Athelten mitnehmen wolle, damit die Erfahrung sammeln könnten. Oder vielleicht wolle man sich auf Medaillenkandidaten konzentrieren. Sie habe aber in den letzten zehn Jahren sehr gute Unterstützung vom Verband bekommen und jetzt einen Startplatz für Deutschland gesichert. Das bedeute nicht automatisch, dass sie dabei sei. Aber mit der geschafften Norm habe sie alles erledigt, was sie erledigen könne, sagt Bensusan.
Im ersten Teil der Dlf-Serie hatte Bensusan gesagt, dass es ihr in Paris nicht so sehr um die paralympische Goldmedaille ginge. Die fehlt der hochdekorierten Sprinterin nämlich noch. Auf ihrem Athletenprofil bei ihrem Verein Bayer Leverkusen steht dagegen unter Sportliche Ziele: Gold in Paris.

Langer, schwieriger Prozess nach den Spielen in Tokio und Depressionen

Darauf angesprochen lacht Bensusan und erklärt dann, dass sie sich nach den Spielen in Tokio 2021 nur für drei weitere Jahre motiviert habe, weil sie in Paris Gold gewinnen wollte. Danach sei aber sehr viel passiert: "Ich bin in so ein tiefes Loch gefallen, hatte Depressionen. Und ich habe mich da wieder rausgekämpft." Sie habe sich dann gesagt: "Ich will für mich einen schönen Abschluss haben. Ich will das tun, was ich genieße."
Es sei ein sehr langer, schwieriger Prozess gewesen, sich selbst und Menschen in ihrem Umfeld zu sagen: "'Hey, okay. Ich bin zufrieden damit." Auch ohne paralympisches Gold.