In diese Lücke wollen Ewald Langenscheidt und Alexander Stahr stoßen. Der eine ist Geologe, der andere Geograph. Zwar ist dieses Buch nicht Teil der Reiseführer-Serie, die der Spektrum-Verlag begonnen hat, aber es passt in den Trend, bei Reisenden auch Begeisterung für die Wissenschaft zu wecken. "Berchtesgadener Land und Chiemgau" erzählt eine Geschichte, die vor Hunderten von Millionen Jahren begann, in einem längst verschwundenen Meer, der Tethys. Dort sammelten sich die Sedimente an, die die Plattentektonik später zum Rohmaterial dieser Landschaft zusammenschob, an dem dann Erosion und Eiszeiten nagten, um ihr die schöne Form zu verleihen. Das Buch berichtet von warmen Lagunen, die von gigantische Riffkomplexen umrahmt waren, von längst vergangenen Sandstränden und getauten Eismassen, aus denen nur die Spitzen der höchsten Berge herausragten. Und es erzählt von den Menschen, die kamen - und die im Lauf der Zeit das Land nach ihren Bedürfnissen veränderten. Tipps zu Sehenswürdigkeiten, Ausflügen und Wanderungen runden die Zusammenstellung ab.
Die Idee hinter diesem Buch ist spannend und könnte viele Leser ansprechen - aber an der Ausführung ließe sich einiges verbessern. Der Grund: Leider liest sich der Text über weite Strecken trocken und uninspiriert. Nur hin und wieder lässt sich das Potenzial erkennen, das in dem Thema steckt. Was fehlt, ist das sich Hineinversetzen in einen Leser, der begeistert werden will, indem der Autor komplexe Zusammenhänge leichtgängig erläutert. Zwischen den Zeilen spürt man zwar die Liebe zu diesen Landschaften und die Freude am Dozieren, aber nicht die am Erzählen. Dass sich dieses Buch auch an Laien richtet, wird oft lediglich durch in Klammern eingefügten Erklärungen wissenschaftlicher Begriffe deutlich.
Wer sich von diesen handwerklichen Schwächen nicht abschrecken lässt und die etwas mühsame Lektüre auf sich nimmt, wird belohnt, denn er erfährt viel über die Alpen und wie sie zu dem wurden, was sie heute sind. Und so lautet das Fazit: bedingt empfehlenswert.
Ewald Langenscheidt und Alexander Stahr: Berchtesgadener Land und Chiemgau. Eine Geschichte von Bergen, Tälern und Seen
ISBN 978-3-8274-2757-1
Spektrum Akademischer Verlag, 190 Seiten, 39,95 Euro
Die Idee hinter diesem Buch ist spannend und könnte viele Leser ansprechen - aber an der Ausführung ließe sich einiges verbessern. Der Grund: Leider liest sich der Text über weite Strecken trocken und uninspiriert. Nur hin und wieder lässt sich das Potenzial erkennen, das in dem Thema steckt. Was fehlt, ist das sich Hineinversetzen in einen Leser, der begeistert werden will, indem der Autor komplexe Zusammenhänge leichtgängig erläutert. Zwischen den Zeilen spürt man zwar die Liebe zu diesen Landschaften und die Freude am Dozieren, aber nicht die am Erzählen. Dass sich dieses Buch auch an Laien richtet, wird oft lediglich durch in Klammern eingefügten Erklärungen wissenschaftlicher Begriffe deutlich.
Wer sich von diesen handwerklichen Schwächen nicht abschrecken lässt und die etwas mühsame Lektüre auf sich nimmt, wird belohnt, denn er erfährt viel über die Alpen und wie sie zu dem wurden, was sie heute sind. Und so lautet das Fazit: bedingt empfehlenswert.
Ewald Langenscheidt und Alexander Stahr: Berchtesgadener Land und Chiemgau. Eine Geschichte von Bergen, Tälern und Seen
ISBN 978-3-8274-2757-1
Spektrum Akademischer Verlag, 190 Seiten, 39,95 Euro