400.000 Tonnen Salz
Bergwerk Gorleben wird zugeschüttet

Das Erkundungsbergwerk im Salzstock Gorleben wird von morgen an zugeschüttet. Das teilte die Bundesgesellschaft für Endlagerung mit. Laut der BGE müssen in den kommenden Jahren rund 400.000 Kubikmeter Salz in die aufgebohrten und durch Sprengung geschaffenen Hohlräume des Bergwerks zurückbefördert werden.

    Eine Person mit Helm und Grubenlampe in einem Stollen des Erkundungsbergwerk Gorleben.
    Das Erkundungsbergwerk Gorleben wird wieder mit Salz zugeschüttet. (pa/photothek/Thomas Trutschel)
    Derzeit lagert das Salz auf einer Halde in der Nähe. Es muss losgefräst werden, weil es durch die Witterung steinhart geworden ist. Das niedersächsische Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie hatte vor knapp zwei Wochen grünes Licht für das Zuschütten des Bergwerks gegeben.
    Das Atommüllzwischenlager in Gorleben existiert nach wie vor unabhängig von dem Bergwerk auf einem separaten Gelände. Wo die hochradioaktiven Abfälle aus dem Betrieb von Atomkraftwerken dauerhaft gelagert werden sollen, ist unklar. Das im Rahmen des Neustarts der Endlagersuche formulierte Ziel, bis 2031 einen Standort auszuwählen, gilt als unerreichbar.

    Atommüllager mit jahrzehntelanger Geschichte

    Der damalige niedersächsische Ministerpräsident Ernst Albrecht (CDU) hatte Gorleben im Februar 1977 als Standort für ein "Nukleares Entsorgungszentrum" mit nuklearer Wiederaufarbeitungsanlage, Endlager und weiteren Atomanlagen benannt. Die Wiederaufarbeitungsanlage erklärte er nach dem legendären Treck der Gorlebener Bauern im März 1979 für nicht durchsetzbar, der Salzstock Gorleben aber wurde weiter untersucht - zunächst obertägig, seit 1986 auch unterirdisch. Tatsächlich entstand dort unter dem Deckmantel der Erkundung ein fast fertiges Endlager, wie auch hochrangige Vertreter der beteiligten Behörden später einräumten.
    Erst im September 2020 schied Gorleben aus dem neu aufgerollten Suchverfahren aus - aus wissenschaftlichen Gründen, auf die Umweltschützer immer wieder verwiesen hatten.
    Diese Nachricht wurde am 29.11.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.