Die Armutsquote liegt dem Bericht zufolge bei 15,2 Prozent (Stand: 2012) und ist damit seit 2006 (14,0 Prozent) fast kontinuierlich gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahr nahm die Armutsquote aber nur leicht um 0,1 Prozentpunkte zu. Jeder siebte Haushalt muss als arm oder armutsgefährdet gelten. Die Ergebnisse beruhen auf dem Mikrozensus des Statistischen Bundesamtes.
"Amerikanisierung des Arbeitsmarktes"
Eine Trendumkehr gibt es den Angaben zufolge nicht, obwohl die Arbeitslosigkeit deutlich gesunken ist und weiter abnimmt. Die Experten vom Paritätischen führen das auf die "Amerikanisierung des Arbeitsmarkts" zurück mit einer Zunahme an unsicheren, schlecht bezahlten Jobs, die nicht zu ausreichenden Einkommen führen.
Als arm gilt in Deutschland, wer als Single weniger als 869 Euro im Monat zur Verfügung hat. Für ein Paar mit zwei Kindern liegt die Grenze bei 1.826 Euro. Das entspricht 60 Prozent des mittleren Einkommens, bezogen auf die Menschen, die davon leben müssen. Die Armutsschwelle wird EU-weit einheitlich berechnet, liegt aber in jedem Land woanders, da sie sich am allgemeinen Wohlstand orientiert.
Schlusslicht Bremen
Vom Wohlstand abgehängt werden dem Bericht zufolge auch ganze Regionen, während es reichen Ländern wie Baden-Württemberg und Bayern immer besser geht. Dort sinkt die Armutsquote weiter und liegt mit 11,1 beziehungsweise 11,2 Prozent deutlich unter dem Durchschnitt. In den beiden letztplatzierten Ländern Mecklenburg-Vorpommern und Bremen ist die Armut dagegen weiter gestiegen und beträgt nun 22,9 beziehungsweise 23,1 Prozent. Damit sind in den abgehängten Ländern mehr als doppelt so viele Menschen arm wie in den wohlhabenden Bundesländern.
Eine Problemregion bleibe das Ruhrgebiet mit seinen fünf Millionen Einwohnern und verschuldeten Großstädten, hieß es in dem Bericht, wenn auch der Negativtrend in Nordrhein-Westfalen insgesamt gestoppt sei. Zum ersten Mal seit 2006 sei die Armut in dem bevölkerungsreichsten Bundesland im Vergleich zum Vorjahr nicht weiter gestiegen.