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Bericht von Ernst & Young
"Eine schallende Ohrfeige für den DOSB"

Ein Bericht der Unternehmensberatung Ernst & Young offenbart strukturelle Schwächen des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB). Er zeige, dass dem DOSB eine Strategie fehle und es Defizite in der Steuerung gebe, sagte der ARD-Journalist Hajo Seppelt im DLF.

Hajo Seppelt im Gespräch mit Astrid Rawohl |
    Der ARD-Journalist und Doping-Experte Hajo Seppelt.
    Der ARD-Journalist und Doping-Experte Hajo Seppelt. (picture alliance/dpa - Jens Wolf)
    Die Zusammenfassung des finalen Berichts von Ernst & Young zu Struktur und Organisation des DOSB liegen dem SWR und der ARD-Dopingredaktion vor. Darin zeige sich, dass der DOSB nicht auf Höhe der Zeit sei, so Seppelt. Darin stehe unter anderem, dass ein regelmäßiges Berichtswesen kaum genutzt werde und, dass der DOSB schon länger ein strukturelles und finanzielles Defizit habe, das nur durch eine Erhöhung der Beiträge kompensiert werden könne.
    Verantwortung bei Vesper, Hörmann, Bach
    Zudem werde der Umgang des DOSB mit Skandalen kritisch betrachtet. Die politische Verantwortung für die Schieflage ist laut Seppel beim Vorstandsvorsitzenden und früheren Generaldirektor Michael Vesper zu suchen, aber auch beim ehrenamtlichen Präsidenten Alfons Hörmann. Zudem habe dessen Vorgänger Thomas Bach bereits während der Zeit beim DOSB seine IOC-Präsidentschaft ins Auge gefasst, heiße es beim DOSB hinter vorgehaltener Hand.
    Die Formulierungen in dem Bericht seien vermutlich etwas milder als sie am Ende gemeint seien, so Hajo Seppelt. Es handle sich um einen "hammerharten Bericht", aber es werde nicht in Frage gestellt, dass der DOSB die Dachorganisation des deutschen Sports ist und bleiben sollte und eine erhebliche gesellschaftliche Bedeutung habe. Aber er müsse sich viel stärker einbringen und positionieren.
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