Die Internationale Test-Agentur (ITA) hat in ihrem Bericht zu den Olympischen Spielen in Paris erhebliche Defizite im Anti-Doping-Programm offengelegt. Von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Olympischen Spiele in Paris wurde jeder zehnte ohne Dopingtest zugelassen. Weitere gut 13 Prozent wurden nach Angaben der ITA unzureichend getestet. Insgesamt geht es um mehr als 2.500 Teilnehmer - darunter waren auch 67 spätere Medaillengewinner.
In der Kritik steht nun auch der Fall von 15 Spielerinnen der norwegischen Handball-Nationalmannschaft. Vor Beginn der Wettkämpfe wurden sie nicht getestet, weder in Trainingsphasen noch bei Wettkämpfen. Das Team besiegte auf dem Weg ins Finale das deutsche Team und sicherte sich schließlich gegen Gastgeber Frankreich den Olympiasieg. Alle anderen Medaillengewinner im Handball wurden mindestens einmal kontrolliert.
Neuseeland fiel besonders auf
Während Länder wie Deutschland, China und die USA nahezu alle Athleten testeten, fielen andere Nationen negativ auf. Neuseeland - mit zehn Goldmedaillen so erfolgreich wie nie - testete 40 seiner Athleten überhaupt nicht. Darunter waren auch mehrere Medaillengewinner. Australien, Großbritannien und Frankreich wiesen ebenfalls teilweise erhebliche Lücken bei der Testung auf.
Kritik am Test-Prozedere
Kritiker wie Rob Koehler von der Interessengruppe Global Athlete sehen den Bericht als Beleg für ein unzureichendes und ungerechtes Testsystem.
Der neueste ITA-Bericht liefert zwar mehr Infos als die vorherigen Ausgaben - allerdings fehlen noch viele Details. So bleibt unter anderem unklar, wonach bei jedem Test gesucht wurde. In vielen Ländern nutzen Anti-Doping-Organisationen die Möglichkeiten der Analytik nicht voll aus, weil dies zu teuer ist. Die ITA verweist darauf, dass alle während Olympia entnommenen Proben eingefroren wurden, um sie in Zukunft erneut analysieren zu können.
Diese Nachricht wurde am 21.11.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.