Bürgerkrieg
Rotes Kreuz für Waffenruhe im Sudan - Berichte über Hunderte Tote bei Angriffen auf Flüchtlingslager

Die Präsidentin der Hilfsorganisation "Rotes Kreuz", Spoljaric, fordert eine Waffenruhe im Sudan. Die Zivilbevölkerung sei in einem Albtraum aus Tod und Zerstörung gefangen und brauche eine Atempause, erklärte die Chefin des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz in Genf. Die Vereinten Nationen sprachen erneut von der "größten Vertreibungskrise unserer Zeit".

    Drei Frauen stehen in den Trümmern eines zerstörten Krankenhaus in Nord-Darfur, Sudan.
    Ein Krankenhaus in Nord-Darfur nach einem Raketenangriff im Dezember 2024. (Archivbild) (picture alliance / Xinhua News Agency / Sudan's North Darfur State Ministry of Health)
    Mittlerweile seien etwa 12,7 Millionen Menschen vertrieben; 8,6 Millionen davon seien innerhalb des Landes auf der Flucht. Den UNO-Angaben zufolge sind 30 Millionen Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen.

    Hunderte Tote in Flüchtlingscamp

    Die Vereinten Nationen meldeten heute gezielte Angriffe der RSF-Miliz auf ein Flüchtlingslager im sudanesischen Samsam. Dabei wurden Medienberichten zufolge seit Freitag etwa 450 Menschen getötet. Tausende Familien seien vertrieben worden. Die Miliz selbst hatte erklärt, sie habe das Flüchtlingslager unter ihre Kontrolle gebracht. In dem Camp in der Darfur-Region haben Schätzungen zufolge Hunderttausende Menschen Zuflucht vor dem Bürgerkrieg gefunden.
    Die humanitäre Lage im Sudan ist morgen Thema einer Konferenz in London, die von Deutschland, Frankreich, Großbritannien und der Afrikanischen Union organisiert wird, wie das Auswärtige Amt in Berlin mitteilte. Auch Außenministerin Baerbock werde an den Beratungen teilnehmen. Ziel sei die Verbesserung der Lage der Menschen sowie der Versuch, wieder einen politischen Prozess für eine Deeskalation zwischen den Bürgerkriegsparteien einzuleiten.
    Der Bürgerkrieg im Sudan dauert nun schon zwei Jahre. Mittlerweile hat sich die Rebellenmiliz RSF aus Teilen der Hauptstadt Khartum zurückgezogen, sie bleibt aber im Westen des Landes weiterhin stark.
    Diese Nachricht wurde am 14.04.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.