Iranische Medien würden Zahlen zu Infektionen, Toten und Genesenen melden, sagte Dlf-Korrespondent Christian Buttkereit, der aus Istanbul über den Iran berichtet: "Corona wird nicht totgeschwiegen." Dafür sei das Problem im Land zu sichtbar.
Skepsis gegenüber Falschmeldungen
Meist werde jedoch versucht, das Ganze in einen positiven Kontext zu setzen, zum Beispiel mit der Aussage von Präsident Hassan Ruhani, dass der Peak an Neuinfektionen jetzt überschritten sei und alles besser werde. Verschwörungstheorien, wie die vom geistlichen Führer Ajatolah Chamenei verbreitete Aussage, die USA hätten das Virus entwickelt, um ihre Feinde zu schwächen, glaubten dem Korrespondenten zufolge inzwischen die wenigsten Iranerinnen und Iraner.
Die Verkaufszahlen von Zeitungen und Zeitschriften an Kiosken seien durch die Kontaktbeschränkungen bereits zurückgegangen. Traditionell seien die Printausgaben gerade wegen der Neujahrsferien ohnehin ausgesetzt. Nun seien die Ferien zu Ende und man werde sehen, wie sehr die Menschen ihre gedruckte Zeitung vermissen würden, sagte Buttkereit.
Viele Medien nicht digital verfügbar
"Die meisten Medien versuchen natürlich, ihre Leser online zu erreichen", sagte der Korrespondent. Viele der rund 65 Zeitungen und Zeitschriften im Iran hätten allerdings gar keine Online-Ausgabe, weil sie ihre Nachrichten nicht gratis ins Internet stellen wollten.
Die anderen würden ihre Inhalte nun wohl kostenlos anbieten. Profitieren könnten davon einige Medien, die von Hardlinern dominiert würden.
Bis jetzt gilt der Ausnahmezustand im Land bis zum 8. April. An diesem Sonntag soll darüber entschieden werden, ob die Kontaktbeschränkungen verlängert werden.
Iran bei Pressefreiheit weit hinten
Schon jetzt gehört der Iran laut Reporter ohne Grenzen zu den repressivsten Ländern weltweit. Auf der Rangliste der Pressefreiheit belegt er den 170. Platz von 180.
Im Iran könnte die Corona-Krise nach Einschätzung von Präsident Hassan Ruhani noch Monate dauern. Diese Woche wurde ein neuer Höchststand mit über 50.000 Infizierten und mehr als 3.100 Verstorbenen erreicht.