Wenn Medien über Drogen oder andere Abhängigkeiten berichten, verwenden sie dabei häufig auch das Wort „Junkie“. Das sei Jargon, ordnet der Duden ein. Es bedeute eine „in fortgeschrittenem Stadium drogenabhängige Person“.
Aber ist das wirklich eine angemessene Bezeichnung? „Junkie“, ein Wort, das genaugenommen Menschen zu Müll erklärt?
Die Abhängigkeit von Drogen ist zuallererst eine Sucht und damit eine Erkrankung – und zwar eine chronische. Bereits vor 55 Jahren hat das Bundessozialgericht genau das zum Alkoholismus festgestellt. Denn, was einige noch immer nicht wahrhaben wollen: Auch Alkohol ist eine Droge. Genau wie Cannabis und andere, noch härtere Substanzen, die Menschen abhängig machen.
2022 hat das „Aktionsbündnis Seelische Gesundheit“ aus Suchthilfeverbänden und Bundesregierung eine „Hilfestellung für Medienschaffende“ herausgegeben. In dem mehrseitigen Leitfaden geht es auch um Begriffe und Bildsprache, die Journalistinnen und Journalisten verwenden.
Menschen sind niemals Müll
„Junkie“ gehört zu den Wörtern, auf die Medien verzichten sollten, wie das Expertenpapier unterstreicht. Übrigens genau wie auf Alkoholiker, Trinker oder Kifferin. Stattdessen empfiehlt das Aktionsbündnis präzisere Formulierungen wie „Menschen mit“ oder „Erkrankung an“. Dann könnte es etwa heißen, Person XY „leidet seit mehreren Jahren unter einer Heroinabhängigkeit“.
Medien sollten informieren und nicht sensationalisieren, heißt es weiter in den Empfehlungen. Dazu gehöre auch, Bilder auf Klischees und Stereotype zu überprüfen. Insgesamt gehe es darum, den Menschen in den Mittelpunkt der Berichterstattung zu stellen. Und eines sind Menschen niemals: nämlich Müll.