Der Kampf gegen die Corona-Pandemie geht in die entscheidende Phase: Das Impfen. Offizieller Impfstart in Deutschland war der 27. Dezember. Seitdem werden die priorisierten Personengruppen geimpft.
Fortschritt der Impfungen
Kurz nach Beginn wurde bereits Kritik an der Impfkampagne von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) laut. Beispielsweise bemängelten einige Bundesländer die Verteilung der Wirkstoffe. Auch aus der SPD kommt mehr und mehr Kritik - sogar die Forderung nach einem Untersuchungsausschuss steht im Raum.
"Desaster" und "Frust" bei "Bild"
Und nicht nur aus der Politik kommt Kritik, auch Medien beleuchteten das Impfgeschehen kritisch. Vor allem die "Bild" wird in der Debatte um das Impfen in Deutschland laut: Das Boulevardblatt will ein "Impf-Desaster" (Titel vom 4.1.) aufgedeckt haben und apelliert an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU): "Kanzlerin, so darf es 2021 nicht weitergehen!" (Titel vom 31.12.). Einen "großen Impf-Frust" erkennt auch die "Bild am Sonntag" (3.1.). Kaum eine Schlagzeile kommt ohne Begriffe wie Chaos, Debakel und Desaster aus.
Kritische Einordnung und Urteile seien "das gute Recht von Medien", meint Hektor Haarkötter. Er ist Professor für Kommunikationswissenschaft mit Schwerpunkt Politische Kommunikation an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg.
Jedoch habe er bei der aktuellen Berichterstattung einiger Medien den Verdacht, dass bei der aufgeregten Berichterstattung analog zum sogenannten "Sommerloch" ein "Winterloch" eine Rolle spiele. Die Berichterstattung gehe in Richtung "Impfotainment".
"Langfristige Entwicklung nicht kurzfristig kritisieren"
"Ich würde immer raten, die Situation erst einmal gelassener zu betrachten", sagte Haarkötter im Dlf. Das Impfen sei gerade erst gestartet. "Vielleicht sollte man dem Ganzen ein paar Wochen Zeit geben". Der Kommunikationswissenschaftler rät dazu, eine langfristige Entwicklung die Impfkampagne nicht kurzfristig zu kritisieren - "da gilt das Gebot der Fairness".