Im Fall des erschossenen Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke hat der Generalbundesanwalt die Ermittlungen übernommen. Zuvor war am Wochenende ein 45-jähriger dringend Tatverdächtiger festgenommen worden. Wie mehrere Medien berichteten, war der Mann früher in der rechtsextremistischen Szene aktiv.
Damit verdichten sich die Hinweise, dass die Tat einen rechtsextremen Hintergrund haben könnte. Der Journalist und Autor Georg Diez sagte im Deutschlandfunk, der Fall zeige, dass über Rechtsextremismus oft zögerlich berichtet werde. Dabei würden Straftaten nicht immer richtig eingeordnet - etwa der Mord-Anschlag im Olympia-Einkaufszentrum: "Das ist eine lange Reihe von Ereignissen, wie zum Beispiel dem Mordanschlag in München, der einen ganz klar rassistischen Hintergrund hatte."
"Gewisse Sprachlosigkeit oder Angst"
Zwar sei es wichtig, dass Journalismus nicht vorverurteile und Täter mit der Unschuldsvermutung behandele, so Diez. Dennoch müsse man auch feststellen, dass es in den Medien eine gewisse Sprachlosigkeit oder Angst davor gebe, Dinge zu benennen, die mit rechtem Terror zu tun haben. So sei auch bei der NSU-Mordserie viele Jahre lang von "Döner-Morden" gesprochen worden.
Als einen Grund sieht Georg Diez, der lange als Kolumnist bei "Spiegel Online" tätig war, dass es durch die deutsche Geschichte eine besondere Sorge gebe: "Das ist eine deutsche Pathologie, denke ich: Es darf nicht sein, was ist."