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Berlin der 20er- und frühen 30er-Jahre
Im Rausch der Großstadt

"Kulturelle Welthauptstadt": Mit diesem Prädikat wurde das Berlin der Weimarer Republik mehrfach bedacht. Die künstlerische Vielfalt dieser Zeit hat in der Tat eigene Maßstäbe gesetzt. An den Berliner Opernhäusern oder im Konzertwesen prägten oft noch junge Dirigenten wie Erich Kleiber, Otto Klemperer, Wilhelm Furtwängler oder Bruno Walter eine Ära.

Von Christoph Vratz |
    Blick auf die Vorderfront der Kroll-Oper in Berlin um 1924
    Musentempel mit Weltniveau: die Berliner Kroll-Oper (imago/Arkivi)
    Auch namhafte Solisten machten Station in Berlin oder ließen sich dort nieder, wie Claudio Arrau, der als noch gänzlich unbekannter Pianist aus Chile an die Spree kam. Ein Konzert des damals zwölfjährigen Yehudi Menuhin mit den Philharmonikern sollte zum Ausgangspunkt einer Weltkarriere werden. Auch Komponisten fühlten sich von der Metropole angezogen: Ferruccio Busoni wollte in Berlin seinen "Faust" beenden, Hans Pfitzner spielte mehrere Beethoven-Sinfonien ein. Der Dramatiker Bert Brecht begann seine Zusammenarbeit mit Hanns Eisler und Kurt Weill. Und nicht zuletzt erlebten das musikalische Kabarett, wie mit Friedrich Hollaender und Otto Reutter, sowie die Operette mit Werken von Walter Kollo und Franz Lehár eine Blütezeit.