Seine Zeit verpasste der Äthiopier Kenenisa Bekele im vergangenen Jahr in Berlin um ganze um 6 Sekunden. Schon da war ihm klar, dass er noch einige Reserven besitzt.
Herausgefordert wird der mehrfache Olympiasieger auf der Bahn von zwei Kenianern. Eliud Kipchoge, der Marathon-Olympiasieger von Rio, hat 2015 in Berlin den Weltrekord wohl nur verpasst, weil die abgelösten und heraushängenden Innensohlen seiner Schuhe eine schnellere Zeit verhinderten. Im Frühjahr lief Kipchoge in einem "Laborversuch" unter irregulären Bedingungen auf der Formel-1-Strecke in Monza 2 Stunden 25 Sekunden, die schnellste je gelaufene Marathonzeit. Für ihn zählen nur Erfolge, der Sieg in Berlin keine Option - Notwendigkeit.
Letzten sechs Weltrekorde über 42,195km sind alle in Berlin aufgestellt worden
Wilson Kipsang ist 2013 in Berlin Weltrekord gelaufen, hat seine persönliche Bestzeit im vergangenen Jahr erneut gesteigert. Und mit den beiden stärksten Konkurrenten der Welt ist in diesem Jahr noch mehr möglich.
Alle drei haben bereits in Berlin gewonnen, alle drei haben das Potential für den Weltrekord. Renn-Direktor Mark Milde und sein Trio der Superlative.
"Bekele hat so viel auf der Bahn, im Cross-Country-Lauf gewonnen, auf der Straße noch nicht ganz so viel. Er könnte zum komplettesten Läufer aller Zeiten werden. Wilson Kipsang hat so viele Marathon-Glanzzeiten schon erreicht. Da ist er einzigartig. Er ist der einzige der Eliud Kipchoge, den Olympiasieger geschlagen hat und seitdem hat Kipchoge jeden Marathon gewonnen und dann ist er Olympiasieger geworden und ist auf diesem Testrennen in Monza 2:25 gelaufen. Von vielen wird behauptet, dass er der beste Marathonläufer aller Zeiten ist."
Die letzten sechs Weltrekorde über 42,195km sind alle in Berlin aufgestellt worden. Weltweite Werbung für den Berlin-Marathon.
"Es wurde in den letzten Jahren fast zu unserem Markenzeichen, Rekorde sind nicht alles, aber sie sind das Salz in der Suppe. Sie machen aus einem tollen Lauf noch einmal einen ganz besonderen."
Jagd nach lukrativen Preisgeldern hat auch eine dunkle Seite
Die Wahrscheinlichkeit für die nächste Marathon-Bestzeit in Berlin ist so groß, dass die Organisatoren die gegebenenfalls fällige Prämie sogar versichert haben. Die Jagd nach diesen lukrativen Preisgeldern hat aber auch eine dunkle Seite. Die Hemmschwelle, durch Dopingmittel illegal nachzuhelfen, sinkt – gerade auch in den armen Ländern Ostafrikas, wo hunderte Läufer vom sozialen Aufstieg träumen und mit den erlaufenen Geldern ganze Groß-Familien ernährt werden. ARD-Doping-Experte Hajo Seppelt hat in Kenia und Äthiopien recherchiert und festgestellt, dass dort in mehreren Apotheken das Blutdopingmittel Epo verkauft wird, ohne Rezept- und auch an Sportler.
"Die Organisatoren des Berlin-Marathons können sicherlich nichts dafür, wenn in der Welt des Laufsports gedopt wird. Aber ich glaube für alle Marathonveranstalter gilt, dass ein höher, schneller, weiter – die Hatz nach Weltrekorden – nicht der richtige Weg sein kann."
Höchstleistungen, Weltrekorde und Doping. Ein schier unauflösliches Dilemma. Der Berliner Renn-Direktor Mark Milde bemüht sich, der Verantwortung bei der Problematik – im Rahmen des Möglichen – gerecht zu werden.
"Wir haben in den letzten Jahren ein Bündel von Maßnahmen mit dem Weltverband geschnürt, wobei die härteste Maßnahme Trainingskontrollen in den Ländern sind, wo die Läufer trainieren."
Milde betont auch, dass die Berliner Strecke grundsätzlich schnell ist, nicht speziell für Weltrekorde verändert wurde und wird.
Wenn das Wetter morgen mitspielt wird die Bestzeit von Dennis Kimetto am Sonntag Geschichte sein. 2 Stunden, 2 Minuten und 57 Sekunden. beatberlinweltrekord lautet der Hastag des Veranstalter. Die drei schnellsten Männer des Planeten jagen den Weltrekord. Und nur einer kann gewinnen.