Sicherheit bei der Europameisterschaft
Berlins Polizei bereitet sich auf die EM vor

Einen Monat vor Beginn der Heim-EM hat die Berliner Polizei ihr Sicherheitskonzept präsentiert. Dabei geht es nicht nur um gewaltbereite Fans, sondern auch um mögliche Terrorangriffe. Die akute Bedrohung sei aber gering.

Von Claudia van Laak | 15.05.2024
Anti-Terror-Übung der Polizei Baden-Württemberg im Fußballstadion. Im Vorfeld der Fußball-EM proben 1200 Polizistinnen und Polizisten den Ernstfall. Szenario war ein Messerstecker auf der Tribüne der MHP-Arena, dem Stadion des VfB Stuttgart, das zugleich Austragungsort von fünf EM-Spielen ist. Nach der Erstversorgung durch die Polizei wurde auch die Übergabe der Verletzten an Rettungsdienste und Feuerwehr geprobt. // 14.05.2024: Stuttgart, Baden-Württemberg, Deutschland *** Baden Württemberg police anti-terror exercise in a soccer stadium In the run-up to the European Football Championship, 1,200 police officers rehearse an emergency scenario The scenario was a stabbing in the stands of the MHP Arena, the stadium of VfB Stuttg
In Stuttgart hat die Polizei zuletzt einen Anto-Terror-Einsatz geübt. (IMAGO / Arnulf Hettrich)
Diebe und Einbrecher in der Hauptstadt haben es momentan etwas leichter als sonst – nehmen doch viele Polizeibeamte gerade Urlaub. Der Grund: während der Fußball-Europameisterschaft gilt eine Urlaubssperre, alle müssen an Bord sein. Innensenatorin Iris Spranger verspricht: „Sicherheit der Besucherinnen und Besucher und der Berlinerinnen und Berliner hat oberste Priorität.“
Knapp 84 Millionen Euro gibt allein das Land Berlin insgesamt für die EM aus, 11 Millionen davon für Sicherheitsmaßnahmen. Dazu gehören Zäune und LKW-Sperren, aber auch spezielle Fahrzeuge zur Abwehr von Drohnen. Auf mögliche chemische, biologische und nukleare Angriffe sei man ebenfalls vorbereitet, sagt Berlins Polizeipräsidentin Barbara Slowik: „Nie sind die Sicherheitsmaßnahmen intensiver als bei dieser Großveranstaltung. Nie werden sie intensiver sein.“

Drohungen und abstrakte Gefahr

Berlins Polizeipräsidentin warnt allerdings vor Panikmache. Ein Ableger der Terrorgruppe Islamischer Staat – der ISPK – habe zwar mit Anschlägen auf Fußballstadien in Berlin, München und Dortmund gedroht. Aber:
„Ich würde sehr dafür plädieren, ganz sorgfältig bei dem Thema der islamistischen Gefahr, oder der Gefahr von Anschlägen, mit Worten umzugehen. Mit den Worten – Bedrohung, Drohung und Gefahr. Polizeilich sprechen wir von einer abstrakt hohen Gefahr. Wir haben aktuell keine konkreten Hinweise auf eine Anschlagsplanung. Das ist uns ganz wichtig.“
Militante Islamisten versuchten eben, gezielt Unruhe zu schüren und eine Drohkulisse aufzubauen. Dies müsse man als Teil ihrer Strategie verstehen. „Das nehmen wir sehr ernst, das prüfen wir auch, mit nationalen Partnern, mit internationalen Partnern. Aber aus so einer Drohung ergibt sich nicht unmittelbar eine Be-Drohung.“
Das Land Berlin hat vor kurzem sein Polizeigesetz verschärft – Terrorverdächtige können jetzt präventiv sieben Tage in Gewahrsam genommen werden. Auch gewaltbereite Hooligans habe man im Blick, verspricht die Polizei – sogenannte szenekundige Beamte seien wie üblich bei den sechs EM-Spielen im Olympiastadion im Einsatz.