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Berlin und die Bildung

Am Sonntag wird in Berlin ein neues Abgeordnetenhaus gewählt – das Thema Bildung steht bei allen Parteien ganz oben. Der CDU ist die Einführung der Sekundarschulen ein Dorn im Auge, die Grünen wollen 400 neue Lehrer, die SPD hält am gebührenfreien Studium fest - ein Überblick.

Von Claudia van Laak |
    Frieden - die Zeit der großen Strukturreformen ist vorbei. Zum Glück, sagen alle in Berlin. Nach den schlechten Pisa-Ergebnissen war der Druck auf die Politik groß. SPD-Bildungssenator Jürgen Zöllner hat erfolgreich und weitgehend geräuschlos die Hauptschule abgeschafft, Real-, Gesamt,- und Hauptschulen zur Sekundarschule zusammengeschlossen. Die SPD hat in der Grundschule das jahrgangsübergreifende Lernen eingeführt. Die erste und zweite Klasse beziehungsweise die erste bis dritte Klasse werden gemeinsam unterrichtet. Der oppositionellen CDU ist dies ein Dorn im Auge – die Union will diese Reform wieder rückgängig machen. Spitzenkandidat Frank Henkel:

    "Das jahrgangsübergreifende Lernen ist ein großer bildungspolitischer Irrtum."

    Kleckern oder klotzen?

    "Kita, Schule und Ausbildung hat für uns absolute Priorität. Wir müssen hier einen Schwerpunkt setzen und tun es auch weiterhin",

    verspricht der SPD-Spitzenkandidat Klaus Wowereit, der gute Chancen hat, nach der Wahl Regierender Bürgermeister zu bleiben. Bildung muss kostenfrei sein, dieses Ziel hatte sich Rot-Rot gesetzt und die Kindergartengebühren abgeschafft. Alle Kinder in Berlin sollen möglichst drei Jahre lang einen Kindergarten besuchen, damit sie mit guten Deutschkenntnissen in die Schule kommen. Klaus Wowereit:

    "Wir haben 860 Millionen Euro allein in den letzten fünf Jahren zusätzlich für die Bildung ausgegeben. 860 Millionen Euro. Ich nenne die Zahl gerne, weil sie kaum jemand glauben kann."

    Berlin gibt vergleichsweise viel Geld pro Schüler aus, allein - die Ergebnisse sind nicht entsprechend. In Vergleichsstudien schneiden die Berliner Schüler schlecht ab. Und: Viele Schulgebäude sind marode. Daniela von Treuenfels vom Landeselternausschuss:

    "Es sind Turnhallen gesperrt, Räume sind nicht beheizbar, die Kinder frieren im Unterricht, sitzen mit ihren Jacken da. Das kann nicht sein. Es gibt Schulen, die stellen, wenn es regnet, in den Klassenräumen Eimer auf, damit das Wasser da reintropfen kann. Ich finde, das ist kein Ort, an dem Unterricht stattfinden sollte."

    Die Grünen teilen die Kritik der Eltern, fordern ein Sofortprogramm für die Schulen. Das Wahlversprechen von Spitzenkandidatin Renate Künast:

    "Als erstes die räumliche Sanierung und Verdopplung der Landesmittel. Das allein wird nicht reichen, aber ist ein Anfang, um Mindeststandards in Schulen umzusetzen. Im nächsten Jahr 400 neue Lehrer und die Nachmittagsbetreuung für die fünften und sechsten Klassen endlich herstellen. Das sind die ersten Punkte, mit denen man anfangen muss."

    Studienlust oder Studienfrust?

    Beides: Berlins Hochschulen sind äußerst beliebt und entsprechend überlaufen. Studiengebühren gibt es nicht, werden wohl auch nicht eingeführt – Klaus Wowereit:

    "Wir wollen, dass die Jugendlichen studieren können unabhängig vom Geldbeutel der Eltern, das muss das Prinzip für Bildung sein. Wir wollen das abkoppeln von der finanziellen Situation zu Hause, und denjenigen eine Chance geben, die auch wenig Einkommen haben."

    Und sonst?

    Wird dringend eine Lösung gesucht für die Charité. Die Universitätsmedizin ist chronisch unterfinanziert – Bundesbildungsministerin Annette Schavan hat eine Bundesbeteiligung ins Gespräch gebracht.

    Weiterführendes im Deutschlandradio:

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