Sie heißt eigentlich Mariana Kurella, hat sich schließlich Masha Qrella genannt, weil ihr der Geburtsname zu ostdeutsch klang. Aufgewachsen in Berlin-Lichtenberg, spielte sie nach der Wende zunächst Bass, Keyboard und Saxofon in Instrumental-Bands, wie Contriva, aus alten ostdeutschen Schulfreunden bestehend, und Mina, halb und halb Ost und West. Die Tatsache, dass insbesondere Contriva zunächst ohne Gesang auskam, habe auch mit ihrer ostdeutschen Herkunft zu tun, erzählt Masha Qrella: Durch ihre dortige Sozialisation hätten sie alles sehr zurückhaltend beobachtet, sich angeschaut, wie es in der Westszene so läuft, ohne gleich die eigene Geschichte zu erzählen.
"Zumal wir auch nicht so aufgewachsen sind in diesem Bewusstsein, dass die eigene Geschichte erzählenswert ist, das hat ja auch etwas mit dem System, aus dem man kommt, zu tun. Und das Westliche ist nun mal einfach individualistischer oder mehr aufs Individuum ausgerichtet und das was uns dann als Understatement unterstellt wurde, hatte wohl mit Understatement sein nichts zu tun, mit dem Understatement, wie man es im Westen begreift. Es hatte einfach etwas mit einem mit einer Demut oder so zu tun. Also nicht im religiösen Sinne, sondern eher in so einem respektvollen Sinn. Sich eben nicht nach vorne zu stellen, weil man es irgendwie gar nicht beigebracht bekommen hat, dass man das machen sollte."
Also hat die Musik, die instrumentale Musik, dazu beigetragen, sich auszudrücken, ohne sich in einen westdeutsch geprägten Diskurs zu begeben, mit anderen Ausdrücken, Themen und vielleicht auch einer anderen Coolness, Lautstärke und einem schnelleren Tempo.
"Und das war dann einfach ein Ausweg, trotz allem etwas formulieren zu können und in anderen Sprachen, der Sprache der Musik. Hat natürlich ein bisschen den Nebeneffekt gehabt, dass das nicht besonders explizit war und die Leute dort nicht so richtig verstanden haben, sondern eigentlich eher so ein bisschen so verwundert auch gesehen haben: Okay, das ist irgendwie auch schön und besonders und speziell und so. Aber eigentlich war es nicht einortbar innerhalb dieser Pop-Musikwelt. Ein bisschen schade finde ich es im Nachhinein schon, weil ich finde tatsächlich, dass unsere Stimme da in der Beschreibung dieser Zeit auch ein bisschen fehlt. Genauso wie sie generell in der Gesellschaft tatsächlich jahrelang fehlte, die Perspektive des Ostens auf das Neue Deutschland."
Musik: "No one below"
Contriva mit "No One Below" aus dem letzten gemeinsamen Album "Seperate Chambers". Sie war schwer einzuordnen, die Musik der alten Schulfreunde-Band Contriva: Instrumentaler Post-Rock oder Indie Pop mit Orgel, Gitarre, Bass und Schlagzeug, immer etwas seltsam, zurückhaltend und leicht. Gitarrist war Max Punktezahl, der auch Anfang der 2000er bei The Notwist einstieg. Und, um das Besetzungskarussell noch ein wenig weiter zu drehen: Schlagzeuger Andi Haberl, der später ebenfalls als Drummer bei The Notwist spielte, war zum Ende von Contriva als Live-Musiker mit auf der Bühne.
Die Anfänge
Jedenfalls: Anfang der 2000er kamen die Worte zu Masha Qrella. Sie begann, hier und da auch bei Contriva etwas Gesang einzufügen, wollte der instrumentalen Band aber kein neues Konzept überstülpen. Also hat sie sich selbstständig gemacht . Mit Gesang. Hier das erste Stück Opener ihres Debüts "Luck" unter eigenem Namen: "I want you to know", der aus einem alten Schlagzeug-Loop einer Contriva-Aufnahmesession entstanden ist, in ein neues Arrangement gezogen.
"Es hatte ein anderes Tempo und dadurch stimmten die Loops nicht, und dann stotterte dieser Loop so vor sich hin und hatte diese lustige Rhythmik, dieses Holpern. Ich fand das irgendwie total schick und hab dann mich gefragt, ob man auch den Bass spielen kann. Ob das wohl geht, dass man nur immer auf diesen vorgezogenen Schlag den Bass setzen kann. Und hab dann so einen Bass darüber gespielt und hatte damit eine einfache Songstruktur. Hab da dann eben diesen Text von «I want you to know» drauf gesungen. Und hatte eigentlich schon relativ schnell ein ganz einfaches Song-Konstrukt, an dem ich gar nicht so viel verändert habe. Und was dann der Opener von "Luck" werden sollte."
"Mit dem Text von I want you to know versuche ich eigentlich zu erzählen, woher ich komme. Bzw. einem imaginären Gegenüber, imaginären Freund. Daran zu erinnern, woher wir kommen. Ich komme aus Ost-Berlin, aus Lichtenberg, aus dem Plattenbau."
Musik: "I want you to know"
Masha Qrella hat keine Ausbildung absolviert, sie hat auch die diversen Instrumente, die sie spielt, autodidaktisch gelernt. Dabei sieht sie sich keinesfalls als Instrumentalistin, auch wenn sie diverse Klangerzeuger spielt:
"Alle, die ich gerade brauche: Bass, Gitarre, Keyboards, Drumcomputer, Pads, keine Ahnung… Effektgeräte."
Saxofon hat sie vergessen. Und was die im Lauf der 2000er-Jahre zunehmenden elektronischen Klangerzeuger betrifft, so mag sie besonders älteres Equipment.
Flohmarkt-Instrumente
"Meistens mit so alten Synthesizern oder alten Drumcomputer. Deshalb sind die elektronischen Elemente auch eher so ein bisschen oldschool. Manchmal nutze ich natürlich auch Software-Synthesizer oder sowas, aber eigentlich mache ich es doch am liebsten noch irgendwelche Geräte tatsächlich auch zu bedienen, die außerhalb des Rechners irgendwie existieren. Und die sind meistens ein bisschen älter."
All diese Instrumente sieht Masha Qrella aber nur Möglichkeit zur Klangerzeugung – das Spielen ist nicht Selbstzweck, ihr geht es nicht um Virtuosität, sondern um Songs.
In die Musik ist sie so hineingestolpert, ihr Weg erscheint ihr eher wie ein mäandernder Fluss, vieles habe sich einfach so ergeben. Aus Interesse und Leidenschaft, ja. Aber ohne konkrete Zwischenziele und getragen auch von den Möglichkeiten im Berlin der 1990er-Jahre.
"Tatsächlich innerhalb einer Zeit, in der das auch möglich waren, in der ich einen Raum haben konnte, ohne was zu zahlen, wo man Instrumente auf dem Flohmarkt bekommen konnte, ohne was zu zahlen, also kaum was zu zahlen und wo man überhaupt leben konnte, ohne Geld zu haben. Und auch deswegen konnte ich das eigentlich machen. Und dann hatte ich eigentlich immer gedacht: Jetzt mache ich das halt, jetzt gehe ich noch vielleicht mit denen auf Tour....Und es war sozusagen nie richtig Druck und dann, als je mehr eben der Druck kam, desto besser lief es auch schon. Und so bin ich von einer Platte zur nächsten geschlittert aber eigentlich nie mit einem richtigen so Erfolg, dass man sagt: Okay, da bin ich angekommen das gab es in dem Sinne nicht. Aber es ging halt irgendwie immer weiter und deshalb bin ich eigentlich tatsächlich in erster Linie verwundert, dass ich hier bin, wo ich bin."
2002 veröffentlicht Masha Qrella ihr erstes Solo-Album: schlichte, introvertierte, ungeschliffene Songs im Do-it-yourself-Produktionsgewand; das anschließende Werk "Unsolved Remained" geriet etwas elektronischer, unter anderem durch die Mitarbeit der IDM-Band Rechenzentrum. 2009 wiederum nimmt sie Cover-Versionen auf, von Kurt Weill und Frederick Loewe unter dem Titel "Speak Low – Loewe And Weill in Exile"; am Schlagzeug wieder dabei: Andi Haberl. Dies ist der Titeltrack "Speak low" in einer deutlich beschwingteren, tänzerischeren Version als die meisten bekannten Adaptionen dieses Songs – im 6/8 Takt:
Musik: "Speak low"
"Was ist Bewusstsein in einem künstlerischen Prozess? Also ich glaube schon, dass es zum Beispiel bei ‚Keys‘..."
Meisterin der dezenten Verschmelzung
"...jetzt ganz klar die bewusste Entscheidung gab, das ist ein Album, das möchte ich alleine zu Ende bringen, ohne den Produzenten noch oder ohne einen Mischer, weil es so ein privates und persönliches Album ist, das ich irgendwie gar nicht rausgeben wollte. Ich wollte, dass es genauso klingt, wie es klingt. Und ich hatte überhaupt keine Lust auf Verfremdungen. Das sind natürlich bewusste Entscheidungen, die dann immer wieder auch treffe."
Masha Qrella ist eine Meisterin der dezenten Verschmelzung von analogen und elektronischen Elementen: mal überwiegt die eine, mal die andere Seite. Das Ganze, auch wenn es zuweilen tänzerisch wird, meist zurückgehaltend, beobachtend, auf angenehme Art und Weise distanziert. Obwohl die Musikerin immer wieder Einblicke in ihr Innenleben gibt, wenn sie etwa in "Pale days" von den "Schatten der blassen Tage" singt – ein Song, in dem, wie so häufig, ihr ihr warmer, melodischer Bass sehr präsent ist. Wenn sie es aussuchen müsse: Der Bass, sagt sie, ist ihr Lieblingsinstrument.
Musik: "Pale days"
Familien- und DDR-Geschichten
"Rock et cetera" im Deutschlandfunk mit einem Porträt der Berliner Musikerin Masha Qrella. Die zu Beginn des Jahres 21 mit einem Stipendium des Auswärtigen Amts in Istanbul weilt, um dort an einer türkischen Version ihres aktuellen Albums zu arbeiten: "Woanders" heißt es; für die Songs hat die Musikerin Texte des 2001 verstorbenen DDR-Schriftstellers, Regisseurs und Lyrikers Thomas Brasch vertont. Ein Künstler, der das DDR-Regime kritisierte und 1976 mit seiner damaligen Freundin, der Schauspielerin Katharina Thalbach, in den Westen ging. Seine Schwester, Marion Brasch, Schriftstellerin und Journalistin, schrieb das autobiografische Buch "Ab jetzt ist Ruhe. Roman meiner fabelhaften Familie" - Masha Qrella hat es vor einigen Jahren gelesen und fühlte sich direkt angesprochen.
"Da gab es erstaunliche Parallelen zu meiner Familiengeschichte. Also erstens war es die Perspektive, aus der sie geschrieben hat, weil sie die kleine Schwester von Thomas Brasch ist, überhaupt die kleine Tochter in der Familie. Und das heißt, es war so ein bisschen so ein etwas naiverer, sehr leichter Ansatz, so eine Zeit zu beschreiben, die ich eigentlich ein bisschen ... wo ich eigentlich die Tür zugemacht hatte, zu der eigenen Familiengeschichte. Ihre Art sozusagen das zu beschreiben, hat mir ermöglicht, mich zurückzubeamen und dann meine eigene Familie zu sehen und das war dann für mich interessant.
Es war auch ein Zugang, der mir bis dahin so ein bisschen verwehrt war, weil ich auf die Ernsthaftigkeit der Auseinandersetzung auch nicht so richtig Lust hatte. Und auch auf die Konsequenz vielleicht oder oder das, was man auch nicht finden möchte in Familiengeschichten."
Es gab sogar ganz konkrete Parallelen zwischen den Braschs und Masha Qrellas Familie:
"Ja, mein Großvater war Kulturfunktionär in der DDR und der Vater von Thomas Brasch und er, die haben zusammengearbeitet, die waren Kollegen sozusagen. Diese familiäre Überschneidung gibt's da."
Die Musikerin begann sich für Thomas Brasch zu interessieren, stöberte auch in seinen Gedichten und entdeckte gleich, dass die eine erstaunliche Aktualität in sich trugen. Oder vielleicht besser: eine Zeitlosigkeit.
"Und dann sind die aber extrem hängengeblieben und schürten so um im Kopf herum und formierten sich dann so ein bisschen zu Melodien und ich hab das dann aufgenommen ins Handy. Oder auch mal eine Gitarre genommen und dazu eben gesungen, weil ich das irre fand, dass die sich so fast ein bisschen verselbstständigt hatten. Und dann hab ich das zum Teil einfach als Grußbotschaften an Freunde geschickt. Aber alles noch nicht mit dem Vorhaben, daraus wirklich etwas zu machen, sondern eigentlich eher, weil das nun mal meine Art, so mit Sachen umzugehen, die mir gefallen."
Zwischenwelten und Identitäten
Texte, die vielfach Orte beschreiben oder vielleicht besser: Welten, Zwischenwelten und auch Suche nach Identität.
"Für mich geht es in vielen der Texte, die auf dem Album sind, vor allem um so eine tiefe Sehnsucht nach einer Utopie, die auch die Vergangenheit umarmt und nicht ausschließt. Und damit geht es natürlich auch um Identität. Aber das Tolle an den Gedichten ist, dass sie etwas aufmachen, was größer ist als unsere eigenen Biografien, was ja auch Musik kann, im besten Fall."
Musik: "Bleiben"
"Dass die Sachen unglaublich rhythmisch waren und so eine coole Rhythmik hatten, so eine moderne, die ich einfach nicht erwartet habe, auch aufgrund des Alters der Texte. Also eigentlich sind hier viele Gedichte, die ich jetzt auch benutzt habe, aus den Siebzigern, eigentlich noch in der DDR geschrieben. Und das mit einer Sprache, die überhaupt nicht danach klingt, das fand ich schon echt beeindruckend."
"Bleiben" von Masha Qrella und Band – das sind Schlagzeuger Chris Imler und Multi-Instrumentalist Andreas Bonkowski – nach einem Gedicht von Thomas Brasch, in dem er seine Zerrissenheit ausdrückt, das ‚nicht hier und nicht dort richtig sein‘ im geteilten Deutschland. Der musikalische Ton auf "Woanders" ist nachdenklich, beobachtend, manchmal dezent tanzend. Ein durch persönliche Biografien geprägter Blick auf deutsch-deutsche Geschichte beziehungsweise Geschichten und Emotionen, auf Fremdheiten, auf verlorene Heimat. Oder einfach Musik und Texte, die menschliche Befindlichkeiten zwischen den Stühlen erfasst, im Schwebezustand, unabhängig von Ost oder West. So hat Masha Qrella auch unter anderem Andreas Spechtl und Dirk von Lotzow für zwei Songs als Duo-Partner eingeladen und letzteren zudem als Text-Tester aus westdeutscher Sicht.
"Ich hatte sehr früh schon das Bedürfnis, ihm erste Skizzen der Songs zu schicken, weil ich glaubte zu wissen, dass er diese Texte von Thomas Brasch extrem cool finden würde. Mich hatte auch einfach interessiert, wie er die wahrnimmt, was die bei ihm auslösen. Auch aufgrund seiner anderen Sozialisierung, also weil er eben nicht diese Ostgeschichte mit sich herumschleppt, wie ich. Und mir das irgendwie wichtig war rauszukriegen, inwieweit ist das ein Ostthema? Oder ist das nicht eigentlich viel universeller und größer? Und erreicht es nicht auch auf eine andere Art ganz andere Leute? Und ist das nicht auch ein Ausweg aus unserer eigenen Biografie? "
Musik: "Meer"
Ebenfalls hörbar auf "Woanders": Die ostdeutsche Elektronik-Band Tarwater, ein Duo bestehend aus Bernd Jestram und Ronald Lippok, auf deren Mitarbeit Masha Qrella nochmal besonders nachdrücklich hinweist:
"Ich habe Tarwater schon immer dafür verehrt, dass sie ihre ostdeutsche Punk Vergangenheit sozusagen übersetzt bekommen haben in eine für mich damals in den 90er-Jahren hochmoderne elektronische Ästhetik. Der Inbegriff unserer Tarkowski und Tschechow Prägung, aber übersetzt und exportiert in die westliche Welt, ohne Verrat und gleichzeitig lesbar für andere. In gewisser Weise ist für mich Musik auch so eine Form des Kulturtransfers. Und Tarwater waren eine der wenigen ostdeutschen Bands, die das so elegant und auch sexy gelöst haben und eine Ästhetik geschaffen haben, die so stolz das Eigene behauptet, ohne in die Ostalgie Falle zu tappen."
Tarwater und auch Marion Brasch, die Schwester des Dichters, sind beim Track "Märchen" zu hören, und Marion Brasch präsentiert ihre professionelle Radiostimme, denn sie war und ist Moderatorin bei Radio 1 und damals auch beim ursprünglichen DDR-Sender DT64.
"Zwei Hexen unterm Apfelbaum"
"Ihre Sprechstimme und damit die Brasch Familie in einem zentralen Song von "Woanders" einzubauen, war so ein wichtiger biographischer Moment in dem Album, das ja eigentlich gar nicht sich biographisch oder persönlich auf Brasch bezieht, sondern eher die Texte im Mittelpunkt stellt, aber vor allem auch für die Vorstellungen im Hau damals war das echt wichtig, dann doch nochmal so eine Brücke zu schlagen. Auch biografische Brücke zur Person Brasch. Und gleichzeitig ist es auch ein Moment, der auf gesamtdeutsche Geschichte blickt. ‚Wer geht wohin weg? Wer bleibt warum wo? Unter der festen Wolke ein Leck. Alexanderplatz und Bahnhof Zoo. Abschied von morgen. Ankunft gestern. Das ist der deutsche Traum. Endlich verbrüdern sich die Schwestern. Zwei Hexen unterm Apfelbaum‘"
Musik: "Märchen"
Noch ist Masha Qrella in Istanbul, wo sie tatsächlich eine gewisse Anhängerschaft von Thomas Brasch vorfindet. Es sei so, dass die Songs mit diesen Texten eine Seite der auch in Deutschland lebenden Türkinnen und Türken zum Klingen bringe.
Beobachtend mittendrin
"Also gerade diese Zustandsbeschreibungen dieses Zwischen Welten sein und dieses Verloren sein, das empfinden die glaub ich hier extrem stark und damit können die viel anfangen. Mir ist auch schon in Berlin aufgefallen, dass es bei den Vorstellungen in Berlin auch echt viele Türken waren, also Leute mit türkischem Hintergrund oder so und Thomas Brasch in dieser türkischen Community echt Fans hat. Also der hat ja auch mit Birol Ünel z.B. gearbeitet. Also der war in einem der Filme von Brasch, im "Passagiers" eine Hauptrolle gespielt und die waren sehr befreundet. Und Brasch ist in der türkischen Community echt ein Begriff."
Dazu passt auch das Bild, das Masha Qrella von sich selbst in den 1990ern in der Berliner Techno und House-Clubs zeichnet und das auch grundsätzlich zu ihrer Musik passt: Sie war mittendrin und dennoch beobachtend. Wie im von ihr vertonten Gedicht: "Geister".
"Ich hab diese ganzen 90er Jahre in Berlin rückblickend ein bisschen eine Erinnerung, dass ich natürlich irgendwie auch Teil dessen war oder diese ganze Club Geschichte mitbekommen habe und sie auch musikalisch mich sehr geprägt hat - ich aber eigentlich trotz allem das immer eher beobachtend wahrgenommen habe und das passte halt so, also das hat der Text bei mir ausgelöst. Diese Erinnerungen, diese Assoziationen zu den 90er Jahren und meiner Position innerhalb der Berliner Clubkultur.
Musik: "Geister"