Das Orchester habe den 43-Jährigen zum Nachfolger von Sir Simon Rattle gewählt, teilten die Berliner Philharmoniker in einer Pressekonferenz und per Twitter mit. Rattles Vertrag endet 2018, Kirill Petrenko ist noch als Generalmusikdirektor der Bayerischen Staatsoper tätig.
Herzlichen Glückwunsch, Kirill Petrenko! Die @BerlinPhil-Musiker haben ihren nächsten Chefdirigenten gewählt. Mehr @ http://t.co/LXAzxyjNa0— Berlin Philharmonic (@BerlinPhil) 22. Juni 2015
Kirill Petrenko hat bereits einige Erfahrungen mit den Berliner Philharmonikern gemacht. Er dirigierte aber neben seinen vielen Arbeiten an internationalen Opernhäusern nicht nur das berühmte Orchester aus Berlin, sondern auch das Cleveland Orchestra, das Bayerische Staatsorchester und das London Philharmonic Orchestra.
Der 1972 in Omsk geborene Musiker unterschrieb zur Spielzeit 2013/2014 einen Vertrag als Generalmusikdirektor der Bayerischen Staatsoper in München. Von 2002 bis 2007 arbeitete er in derselben Funktion bei der Komischen Oper Berlin. Zuletzt dirigierte Petrenko in München die Inszenierung von Alban Bergs "Lulu". Opernkritikerin Franziska Stürz sagte nach der Premiere im Deutschlandradio Kultur: "Das ist in den Orchester- Zwischenspielen ein Genuss."
Die Berliner Philharmoniker hatten sich bereits vor knapp sechs Wochen erstmals zur Wahl eines Dirigenten getroffen. Damals galt Christian Thielemann als einer der Favoriten, die Modernisten innerhalb des Orchesters entschieden sich aber gegen ihn. Der Musikkritiker Uwe Friedrich sprach im Deutschlandradio Kultur damals vom "Ende der Hoffnungen von Christian Thielemann als Chefdirigent".
Die Wahl eines Chefdirigenten durch die Musiker selbst ist weltweit einmalig. Entstanden ist dieses Streben nach Unabhängigkeit nach schlechten Erfahrungen der Berliner Philharmoniker mit einem Chef. Olaf Wilhelmer sieht in dem Vorgang sogar Ähnlichkeiten zur Papstwahl.