Das Problem für Lederer ist, dass Kultur für die Kommunen noch immer eine sogenannte freiwillige Leistung ist, auf die nun wieder aus purer Not heraus zugegriffen werde. Statt aber der Krise hinterherzusparen, wirbt der Linken-Politiker für Sicherungsmaßnahmen. Für den Politiker ist klar, dass "ohne die Kultur uns ein ganz wichtiges Mittel von Austausch, von Reibung, von Miteinander, auch von gesellschaftlicher Selbstvergewisserung verloren gehen würde."
Hintergrund für sein Plädoyer für Unterstützungsmaßnahmen für die Kultur: Der Münchner Stadtrat hat beschlossen, bei den Münchner Kammerspielen zu kürzen. Rund 8,5 Prozent muss das renommierte Theater in seinem Haushalt einsparen.
Lederer sieht die Gefahr, dass die Kultur die große Verliererin der Pandemie wird. Das werde man nur verhindern können, wenn sich breite Allianzen auch über den Kultursektor hinaus bilden. "Wir haben in Berlin mit viel Geld und viel Engagement versucht zu helfen. Wir haben das definitiv nicht getan, um hinterher den Rotstift anzusetzen", sagte er im Deutschlandfunk.
"Berlin ist jetzt kein reiches Bundesland – und trotzdem!"
Die verwendeten Gelder seien unmittelbar Landesmittel, sie hätten mit dem Bund nichts zu tun. Auch solle die Initiative "Kultur ins Grundgesetz" weitergehen. Kultur sei Arbeit, und "die muss anständig bezahlt werden", so Lederer. In der Pandemie habe es in der Kulturszene Verarmungstendenzen gegeben. "Wir müssen da andere Formen sozialer Absicherung finden", fordert Berlins Kultursenator. Für ihn ist an dieser Stelle auch der Bund gefordert. Im Wahlkampf-Ton verspricht er: "Lieber große Vermögen besteuern, lieber gerechte Steuerpolitik machen, als jetzt im Nachgang der Pandemie einzureißen, was die Pandemie nicht kaputt bekommen hat."