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Bertelsmann übernimmt Penguin Random House komplett
Buchmarktexperte: "Wird für kleinere Verlage nicht einfacher"

Das Gütersloher Verlagshaus Bertelsmann erwirbt die restlichen Anteile an Pearson Random House. Damit entsteht die größte Verlagsgruppe der Welt. Den deutschen Buchmarkt dominiert das neue Unternehmen dennoch nicht, sagte der Buchmarktexperte Holger Heimann im Dlf.

Holger Heimann im Gespräch mit Antje Allroggen |
Buchrücken mit Random House und Penguin Logos
Bertelsmann übernimmt Penguin Random House komplett (Marc Tirl/dpa)
Das Medien- und Verlagshaus Bertelsmann wird im neuen Jahr alleiniger Besitzer der größten Verlagsgruppe der Welt. Für 675 Millionen Dollar übernimmt das internationale Medien- und Bildungsunternehmen den restlichen 25-Prozent-Anteil des Mitgesellschafters Pearson. Die Übernahme soll im zweiten Quartal 2020 vollzogen werden - falls die Kartellbehörden zustimmen. Die deutsche Verlagsgruppe Random House war bislang bereits vollständig im Besitz von Bertelsmann. Sie soll Teil von Penguin Random House mit Sitz in New York werden; die Buchverlagsgruppe umfasst künftig mehr als 300 Einzelverlage auf allen Kontinenten.
Keine Überraschung
Damit entsteht künftig die größte Publikumsverlagsgruppe der Welt mit 300 Einzelverlagen auf sechs Kontinenten, sagt Holger Heimann, Literaturkritiker und Verlagsexperte. Überraschend sei das nicht. "Damit entsteht ein Verlag, der weltweit agiert, in Europa, genauso wie in Nord- und Südamerika. Das ist nicht überraschend. Das hatte sich abgezeichnet."
Auf die Frage, ob Bertelsmann sein Buchgeschäft noch weiter ausbauen wolle, sagte Heimann: "Bertelsmann macht deutlich, dass sie auf das Buchverlagsgeschäft setzen, dass sie da international Erfolg haben wollen und Potential sehen. Der Buchverlagsbereich ist nur ein Unternehmensteil. Daneben gibt es eine Reihe anderer Sparten. Das Fernsehen ist noch deutlich umsatzstärker. Die Investition stärkt die Position des Konzerns gegenüber einem Händler wie Amazon. Und natürlich auch gegenüber anderen Verlagen, die mit Bertelsmann um Autoren konkurrieren, um Bestsellerautoren zumal."
Zunehmende Konzentration
Ein Beispiel für weltweiten Erfolg seien die generalstrabsmäßig geplanten und verkauften Memoiren von Michelle Obama "Becoming", die in 45 Sprachen übersetzt wurden und 10 Millionen verkaufte Exemplare erreichten. Da habe Penguin Random House vorgemacht, wie man einen Bestseller plane. "Die Konzentration nimmt weiter zu. Das lässt sich sicher prognostizieren. Aber Bertelsmann mit Penguin Random House dominiert den deutschen Buchmarkt nach wie vor nicht."