Keine hochherrschaftliche Villa mit Eichenparkett und Stuck, auch kein 200-Quadratmeter-Loft mit meterhohen Fenstern und rohen Betonwänden. Nein. Der Sammler wohnt in einer bescheidenen DDR-Plattenbauwohnung unweit des Alexanderplatzes. Diese beherbergt allerdings einige berühmte Namen: Siegmar Polke, Olafur Eliasson, Jonathan Meese, Cindy Sherman. Vielleicht ist das der Grund dafür, dass der 73-Jährige seinen richtigen Namen lieber nicht im Radio hören möchte. Nennen wir ihn deshalb Michael Mondri:
"Ich bin aus einem religiösen Haushalt und da gab es auch immer Kinderbibeln und da waren immer so Holzschnitte und so Abbildungen drin. Das hat mich immer interessiert, alles, was dargestellt war. Und dann kam natürlich so die klassische Malerei: Rembrandt, das war so der erste, wirklich der Heilige. Dann kam Chagall natürlich als Moderner. Und so hat sich das immer weiter entwickelt für die Modernität."
Michael Mondri lebt in den 60er-Jahren in Nordrhein-Westfalen, rutscht in die dortige Kunstszene. Er ist dabei, als Günther Uecker Nägel in ein teures Klavier schlägt. Für wenige Hundert Markt kauft er Werke der Zero-Künstler Uecker, Piene und Mack.
"Kein Mensch wusste, dass die 50 Jahre später berühmt sind, Ücker noch sehr berühmt ist, weltweit, immer noch arbeitet. Mack, ich weiß nicht, ob er noch was macht. Piene ist ja nach Amerika gegangen. Der arbeitet wohl auch noch, aber unterrichtet mehr. Also, eigentlich Superstars."
Michael Mondri hat nie Riesensummen für Kunstwerke ausgegeben, aber er hat oft den richtigen Riecher gehabt – auch ohne ein Studium der Kunstgeschichte. Von dem wenigen Geld, das er als Angestellter beiseitelegen kann, kauft er Werke von Gerhard Richter. Im engen dunklen Flur hängt eine kleine Arbeit der berühmten US-amerikanischen Fotokünstlerin Cindy Sherman – für 245 Mark erworben. In der Ecke im Wohnzimmer eine Skulptur von Jonathan Meese - ein mit Lippen beklebter Styropor-Kopf. Beim Kauf all dieser Werke hat sich der Kunstliebhaber immer nur von einer Frage leiten lassen:
"Gefällt es mir auch noch in zehn Jahren? Das war für mich immer die Frage. Oder in 20 Jahren. Gefällt dir das irgendwann auch noch? Und dann aber nicht dieser Aspekt des Monetären, das kommt dann irgendwann mal. Wenn man sagt, ach toll, was du da gekauft hast. Wenn du das heute zum Markt trägst, dann kriegst du ein bisschen was dafür."
Michael Mondri hat im Laufe der Jahre einige Werke verkauft, von dem Erlös Reisen gemacht. Fast lässig präsentiert er Fotos, Skulpturen und Gemälde in seiner Wohnung: das Foto von Wolfgang Tillmanns zugestellt mit Einladungen zu Vernissagen, Drucke, mit Klebestreifen an der Wand befestigt. Hat er sich sattgesehen, wird ausgetauscht. Öffentlich zugänglich sind all diese Werke nicht. Keine E-Mail-Adresse, keine Website, Michael Mondri legt Wert darauf, unerkannt zu blieben. Den aktuellen überhitzten Kunstmarkt sieht der 73-Jährige äußerst kritisch. Kunst sammeln zum Beruf machen? Mondri schüttelt den Kopf.
"Der Markt ist so überhäuft und überfüllt, ja. Würde ich niemanden raten. Wenn, zu eigenem Vergnügen. Nur privat, zum Vergnügen. Und ganz im Hinterkopf darauf achten, den Künstler zu beobachten, wie entwickelt der sich in zehn Jahren? Beobachten, beobachten, beobachten. Und rechtzeitig kaufen, wenn sie noch preiswert sind."
"Ich bin aus einem religiösen Haushalt und da gab es auch immer Kinderbibeln und da waren immer so Holzschnitte und so Abbildungen drin. Das hat mich immer interessiert, alles, was dargestellt war. Und dann kam natürlich so die klassische Malerei: Rembrandt, das war so der erste, wirklich der Heilige. Dann kam Chagall natürlich als Moderner. Und so hat sich das immer weiter entwickelt für die Modernität."
Michael Mondri lebt in den 60er-Jahren in Nordrhein-Westfalen, rutscht in die dortige Kunstszene. Er ist dabei, als Günther Uecker Nägel in ein teures Klavier schlägt. Für wenige Hundert Markt kauft er Werke der Zero-Künstler Uecker, Piene und Mack.
"Kein Mensch wusste, dass die 50 Jahre später berühmt sind, Ücker noch sehr berühmt ist, weltweit, immer noch arbeitet. Mack, ich weiß nicht, ob er noch was macht. Piene ist ja nach Amerika gegangen. Der arbeitet wohl auch noch, aber unterrichtet mehr. Also, eigentlich Superstars."
Michael Mondri hat nie Riesensummen für Kunstwerke ausgegeben, aber er hat oft den richtigen Riecher gehabt – auch ohne ein Studium der Kunstgeschichte. Von dem wenigen Geld, das er als Angestellter beiseitelegen kann, kauft er Werke von Gerhard Richter. Im engen dunklen Flur hängt eine kleine Arbeit der berühmten US-amerikanischen Fotokünstlerin Cindy Sherman – für 245 Mark erworben. In der Ecke im Wohnzimmer eine Skulptur von Jonathan Meese - ein mit Lippen beklebter Styropor-Kopf. Beim Kauf all dieser Werke hat sich der Kunstliebhaber immer nur von einer Frage leiten lassen:
"Gefällt es mir auch noch in zehn Jahren? Das war für mich immer die Frage. Oder in 20 Jahren. Gefällt dir das irgendwann auch noch? Und dann aber nicht dieser Aspekt des Monetären, das kommt dann irgendwann mal. Wenn man sagt, ach toll, was du da gekauft hast. Wenn du das heute zum Markt trägst, dann kriegst du ein bisschen was dafür."
Michael Mondri hat im Laufe der Jahre einige Werke verkauft, von dem Erlös Reisen gemacht. Fast lässig präsentiert er Fotos, Skulpturen und Gemälde in seiner Wohnung: das Foto von Wolfgang Tillmanns zugestellt mit Einladungen zu Vernissagen, Drucke, mit Klebestreifen an der Wand befestigt. Hat er sich sattgesehen, wird ausgetauscht. Öffentlich zugänglich sind all diese Werke nicht. Keine E-Mail-Adresse, keine Website, Michael Mondri legt Wert darauf, unerkannt zu blieben. Den aktuellen überhitzten Kunstmarkt sieht der 73-Jährige äußerst kritisch. Kunst sammeln zum Beruf machen? Mondri schüttelt den Kopf.
"Der Markt ist so überhäuft und überfüllt, ja. Würde ich niemanden raten. Wenn, zu eigenem Vergnügen. Nur privat, zum Vergnügen. Und ganz im Hinterkopf darauf achten, den Künstler zu beobachten, wie entwickelt der sich in zehn Jahren? Beobachten, beobachten, beobachten. Und rechtzeitig kaufen, wenn sie noch preiswert sind."