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Beruf mit Tiefgang: Tunnelbauingenieur

Heute ist 'Internationaler Tag der Erde', der Tag, an dem die ganze Welt innehalten soll, um sich Gedanken über Umwelt und Lebensgewohnheiten zu machen. Was die Welt im Innersten zusammenhält, ist auch für den Tunnelkonstrukteur von nicht geringem Interesse. Die Erben der Gotthardt-Pioniere können ihr Fachwissen an den Technischen Universitäten von Braunschweig oder Clausthal-Zellerfeld sowie an der Ruhr-Universität Bochum erlangen.

    Das Studium des Tunnelbaus ist ein harter Brocken. Sechs Semester reguläres Bauingenieurswesen stehen in Bochum auf dem Programm. Erst danach folgt die Spezialisierung, in an der Ruhr-Uni bei der Tunnelbau-Koryphäe Bernhard Maindl. Neben Konstuktions-Aspekten stehen auch Sicherheitsthemen auf dem Lehrplan, wie Professor Maindl betont: "Es gibt natürlich Probleme, die in den letzten Jahren mehr und mehr Probleme geworden sind. Das sind Brandunfälle. Auch diese Bereiche werden im Studium vermittelt."

    Doch auch das beste Diplom kann nicht vor jeder Tücke der Praxis schützen. Beim Bau der neuen ICE-Strecke Frankfurt-Köln tritt im Siegauentunnel immer wieder Wasser ein. Im Örtchen Niederpleis oberhalb der Röhre wächst die Angst, im Erdboden zu versinken. Erst als die Röhre zu einer Art Überdruckkammer versiegelt wird, bleibt das Wasser draußen. Der Nachteil: Die Arbeiten am Tunnel sind wesentlich aufwändiger geworden. Nur 80 Zentimeter Vortrieb am Tag, das ganze in Schichtarbeit. Erst nach siebeneinhalb Stunden unter Tage kommt der Tunnelbau-Ingenieur Andreas Dolepski aus der feuchtwarmen Tiefe wieder ans Tageslicht: "Jetzt gehen wir erst mal raus in die Sonne, uns ein bisschen trocknen."

    Wer sich von solcherlei Strapazen nicht abschrecken lässt, sollte das Tunnelbau-Studium bei der Berufswahl ins Auge fassen, meint Professor Maindl: "Der Tunnelbau, der boomt. Und überall fehlen Fachleute. Aber nicht nur Fachleute auf dem akademischen Sektor sondern insbesondere Fachleute vor Ort."