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Beruf Spieleentwickler
Spiele machen heißt nicht Spiele spielen

Eine gute Grafikkarte im PC und ein schneller Mauszeigefinger reichen als Qualifikation für den Job des Spieleentwicklers nicht aus. Neben Kreativität ist vor allem Teamfähigkeit gefragt. Die School of Games in Berlin bietet drei Studiengänge in dem Fach an.

Von Martina Preiner |
    Messebesucher stehen in Köln auf der Gamescom an Computertastaturen.
    Messebesucher stehen in Köln auf der Gamescom an Computertastaturen: Der Computerspielmarkt ist ein Milliardengeschäft (Oliver Berg dpa/lnw)
    Die Gamescom ist laut, bunt und voller Menschen, die die Faszination Computer- und Videospiele teilen. Die Branche boomt. Das heißt auch: Die Berufschancen stehen gut. Doch auch hier können einen die Möglichkeiten heutzutage überfordern. Denn Spieleentwickler ist nicht gleich Spieleentwickler.
    "Für mich ist das einfach der beste kreative Beruf, weil es einfach das Vielseitigste ist. Man kann Programmierer werden, man kann Designer werden, man kann Artist werden, man kann auch einen Managementberuf natürlich übernehmen und die spalten sich dann noch mal auf in ganz viele kleine Sachen ... Character Artist, Concept Artist, was weiß ich."
    Moritz Berning vertritt die Programmiererfraktion. Das heißt, er übersetzt die Konzepte der Spieledesigner in ein funktionierendes digitales System. Der optische Schliff kommt von den Artists, also den Grafikern. Darüber hinaus können sich zu der Entwicklung noch Animatoren und Toningenieure dazugesellen. Immer wichtiger wird auch der sogenannte DevOps-Zweig, kurz für Development and Operations. Dieser bietet schlichtweg Infrastruktur, also beispielsweise Serverkapazitäten.
    Die konkrete Berufswahl ist nicht die einzige Entscheidung für angehende Spielentwickler. Früher haben sich die Programmierer ihr Wissen oft selbst beigebracht - heute stellt sich die Frage: Quereinstieg oder Studium. Moritz Berning hat sich für letzteres entschieden und studiert im zweiten Semester an der 2011 gegründeten School for Games in Berlin.
    "Einfach damit ich das leichter lernen kann, damit ich mir das selber nicht beibringen muss - es ist einfach einfacher."
    Drei mögliche Abschlüsse
    Einen von drei verschiedenen Abschlüssen kann man auf der School for Games innerhalb von zwei Jahren sein eigen nennen. Immer mehr solcher Ausbildungsmöglichkeiten gibt es in Deutschland – auch als Reaktion darauf, dass viele Firmen einen Mangel an Fachkräften beklagt haben. Ein großer Vorteil des Studiums ist, dass die meisten Schulen und Programme gute Kontakte in die Spieleindustrie haben. Die Jobsuche erledigt sich in vielen Fällen wie von selbst. Doch eigentlich ist die Tradition im Game Developing eine andere: kein Studium oder zumindest kein fertiges.
    "Es kommt darauf an. Manche Leute kommen einfach nicht mit dem System Schule klar. Und in dem Fall kann ich echt nur sagen: bitte brich ab! Wenn du glaubst du kannst das, wenn du finanziell gepuffert bist, wenn du ein Projekt hast. Mir hat die Entscheidung eine Heidenangst eingejagt. Im Endeffekt verwirkt man ja seinen Abschluss, also etwas, auf was die meisten anderen Leute hinarbeiten und sich freuen. Wir dachten uns: Tja, das bekommen wir also jetzt nicht mehr."
    Der Niederländer Rami Ismail hat 2010 zusammen mit seinem Kommilitonen Jan Willem Nijman, kurz J.W., die kleine, aber erfolgreiche Firma "Vlambeer", zu deutsch Flammenbär gegründet. Dass sie ihren Game Design Studiengang an der Uni Utrecht abgebrochen haben, bereuen sie nicht. Bis heute sind sie ein Zwei-Mann-Unternehmen, arbeiten aber oft mit anderen Entwicklern zusammen.
    Begeisterung schon seit dem Kindesalter
    Teamfähigkeit ist in jedem Zweig des Spieleentwickelns unverzichtbar. Bei vielen in der Branche hat sich die Begeisterung schon im Kindesalter abgezeichnet. Auch bei Rami - schon als Schüler hat er Codes von Computerspielen geknackt, Aber es gibt auch andere Beispiele:
    "Manche Leute wissen gar nicht, was sie machen wollen. Aber wenn sie dann ein Studium anfangen und das endlich finden, dann ist es eigentlich gut. Ich finde das toll, wenn man das findet, was einen interessiert."
    Sibylle Hell studiert zusammen mit Moritz Berning an der Berliner School for Games. Die Zahl der Frauen im Studiengang steigt stetig – auch, weil die Industrie langsam versteht, dass Mädchen sich nicht nur für rosa Einhörner, sondern auch für Ego-Shooter interessieren. Doch es scheint egal zu sein, ob männlich oder weiblich, ob Studium oder nicht, ob Programmierer oder Grafiker, ob die Begeisterung von Kindestagen an da ist oder sich erst im Studium entwickelt. Auf die Frage, was man am meisten braucht, um in der Gamesbranche erfolgreich zu sein, bekommt man ganz andere Antworten:
    "Enthusiasmus"
    "Don't give up"
    "Auf jeden Fall sehr viel Motivation"
    "Energie mit reinbringen..."
    Spiele machen heißt nicht Spiele spielen. Nicht jedes Spiel wird gleich zum Hit. Wenn man das verstanden hat, so sagen die Developer, kann man es in der Spieleindustrie zu etwas bringen.