Abitur und Studium seien einseitig als besserer Karriereweg dargestellt worden, klagt Wollseifer. Jetzt bleibe fast jeder zehnte Ausbildungsplatz im Handwerk unbesetzt. Die Handwerkskammern bemühten sich um Studienaussteiger, um junge Leute mit schwächeren schulischen Leistungen und sprächen gezielt Migranten an.
Wie der Politik 2015 versprochen, engagiere sich das Handwerk bei der Ausbildung von Flüchtlingen. Mit 11.000 Azubis bilde das Handwerk mit Abstand die meisten Flüchtlinge aus.
Hoffnung auf "Berufsabitur"
Hoffnungen setzt das Handwerk auch auf neue Bildungsinstrumente wie das "Berufsabitur", mit dem Azubis nach vier Jahren sowohl den Gesellenbrief als die allgemeine Hochschulreife erlangen können. Die jungen Leute mit dem Berufsabitur seien sehr gefragt in den Betrieben, meinte Wollseifer und wies darauf hin, dass für etwa 200.000 Handwerksbetriebe in den kommenden Jahren neue Chefs gesucht würden.
Von der Bundesregierung erwartet der Handwerkspräsident, dass es noch in dieser Legislaturperiode dazu kommt, dass Ausbildung und Prüfung zum Handwerksmeister, nicht anders als das Studium, gebührenfrei sein sollen.