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Berufsentwicklungsnavigator BEN
Hilfe bei Umorientierung und Wiedereinstieg

Wer über eine berufliche Veränderung nachdenkt, vor allem in Berufen mit einer stark formalisierten Ausbildung, kann seine Recherche beim Berufsentwicklungsnavigator BEN starten. Auch beim Thema Aufstiegs- und Weiterbildungsmöglichkeiten gibt es umfangreiche Hilfen.

Von Philip Banse |
    Eine Hand bedient eine Computermaus.
    Berufsorientierung am Computer - BEN machts möglich (AFP / Robyn Beck)
    Der Berufsentwicklungsnavigator, kurz BEN, richtet sich an Menschen, die ihren Beruf wechseln möchten, in ihrem aktuellen Beruf nach Aufstiegs- und Weiterbildungsmöglichkeiten suchen oder in ihren alten Beruf nach längerer Unterbrechung wieder einsteigen wollen.
    Beispiel Berufswechsel
    "In welchen Beruf möchten Sie wechseln?"
    Architekt.
    "Wo möchten Sie nach Möglichkeiten für den Berufswechsel suchen?"
    Berlin
    Ich bekomme eine ausführliche Beschreibung des Architekten-Berufs mit Fotos; ich erfahre, an welchen Berliner Hochschulen ich Architektur studieren kann, was die Zugangsvoraussetzungen sind. BEN sagt mir, dass Architekten laut Tarif brutto zwischen Euro 2.900 und gut Euro 4.000 Euro verdienen und dass sich auf eine offene Stelle in Baden-Württemberg gut ein Bewerber meldet, in Berlin konkurrieren fast neun Menschen um eine offene Stelle. Der Berufsentwicklungsnavigator fragt gleich die Jobbörse der Arbeitsagentur ab und offeriert 52 Stellenangebote für Architekten in Berlin.
    Das Portal fasse bestehende Informationen zusammen, sagt Raimund Becker, Vorstandsmitglied der Bundesagentur für Arbeit, Informationen, die man sich sonst von diversen Portalen der Arbeitsagentur zusammensuchen müsste. "Die kriegt er jetzt gebündelt und eine Bandbreite von Richtungen, in die er sich entwickeln könnte."
    Aufstieg
    Ich will als Journalist in Berlin voran kommen. Als Aufstiegsoption bekomme ich zehn Studienfächer - von Journalistik bis Kommunikationsmanagement. Ich wähle "Technische Redaktion". Studieninhalte, finanzielle Fördermöglichkeiten – alles da. Nur, wo ich das Fach studieren kann<ins cite="mailto:Pfister,%20Sandra%20[X]" datetime="2014-11-24T13:42">,</ins> ist nicht rauszufinden. Auch gibt es ja neben einem weiteren Hochschulstudium zahlreiche andere Möglichkeiten, um als Journalist aufzusteigen. Bei Berufen, die nicht zwingend eine schulische und formalisierte Ausbildung erfordern, kommt BEN an seine Grenzen, gesteht Agenturvorstand Becker:
    "Die Hauptzielgruppe sind natürlich dualausgebildete Berufe, schulisch ausgebildete Berufe. Beim Journalist sind sie gerade so in einer Mitte drin, wo nicht so sehr viel existiert. Der Journalist ist quasi ein Unikat, wenn sie so wollen, und da gibt es primär wohl nur diese Hochschulstudiengänge, die da ein Stückchen weiter führen."
    Wiedereinstieg
    Das Kapitel Wiedereinstieg im Berufsentwicklungsnavigator räumt der Vereinbarkeit Familie und Beruf viel Raum ein, nennt Kinderbetreuungsquoten in vielen Orten, klärt über Arbeitszeitmodelle auf, von Teilzeit über Jobsharing bis zum Home Office. Außerdem offeriert es Alternativberufe – hilfreich für die wiedereinsteigende Journalisten. Denen offeriert die Jobbörse in der Hauptstadt nämlich nur 14 Stellenangebote. Etwa als Mitarbeiter für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit beim Verband Deutscher Grundstücksnutzer oder als Online-Redakteur bei einer "Online Automobil Plattform".
    Weiterbildung
    Das 4. Kapitel "Weiterbildung" soll erst Anfang nächsten Jahres online gehen, sagt Agentur-Vorstand Raimund Becker, gefolgt von genaueren Verdienstangaben, die sich nicht nur auf Tarifverträge stützen:
    "Wir werden das aus der Beschäftigtenstatistik abgreifen, was tatsächlich verdient wird. Dann haben wir regionalisierte Gehaltsbänder, die dann kleiner sind als jetzt bei einer Pflegeheim-Leitung, das oszilliert zwischen 3000 und 5500 Euro. Das ist natürlich eine große Nummer. Wir würden das aber regionalisiert darstellen mit den Daten, die tatsächlich verdient werden. Das wird reingestellt werden, weil ich sagen kann, ich verdiene 300 Euro mehr oder 400. Ich gehe nicht von Konstanz nach Berlin oder von Hamburg nach München, sondern in meinem Sprengel schaue ich, was ich da an mehr Geld verdiene."
    Der Berufsentwicklungsnavigator kann noch etwas poliert werden: Die Navigation ist für ein Behördenangebot übersichtlich, aber die Seiten laden langsam und das Design wirkt altbacken. Wer auf die zahlreichen externen Links klickt oder einfach mal zurücknavigiert, kann schnell die Orientierung verlieren und muss von vorn anfangen. Aber wer über eine berufliche Veränderung nachdenkt, vor allem in Berufen mit einer stark formalisierten Ausbildung, kann seine Recherche beim Berufsentwicklungsnavigator BEN starten.