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Besser als andere

Wenn es um die Anziehungskraft deutscher Hochschulen für ausländische Wissenschaftler geht, hat man oft den Eindruck, dass es darum gar nicht gut bestellt ist. Die Alexander von Humboldt-Stiftung hat jetzt weltoffene Universitäten prämiert, die es ihren internationalen Forschern und Studenten besonders behaglich machen. Jeweils 125.000 Euro Fördermittel erhalten Marburg, Bonn und Bochum.

Von Kai Rüsberg |
    " Wenn ich hier bin, ich fang an mit Musik, aber wenn ich konzentriere, ich schalte aus."

    Der indische Plasmapysiker Padma Kant Shukla arbeitet bereits seit drei Jahrzehnten an der Bochumer Ruhruniversität. Die Offenheit der Menschen im Ruhrgebiet und die Akzeptanz unter seinen Kollegen zogen ihn nach Bochum. Er ärgert sich, dass viele junge Wissenschaftler heute ihre Karriere im Ausland planen, obwohl die Ruhr-Uni viel zu bieten habe.

    " Man sagt, dass alles teuer in Deutschland, aber was mit unsere Leute. Der Staat gibt so viel Geld aus... Leute, die gehen nach Amerika. Aber hier kann man wunderbar Weltklasse-Forschung machen. Wir müssen konkurrieren."

    Offenbar kann die Bochumer Uni konkurrieren - zum Beispiel gemessen an der Zahl der Studenten aus dem Ausland, die sich für Gastsemester eingeschrieben haben oder Abschlüsse anstreben, sagt die Leiterin des Ausländeramtes, Monika Sprung.

    " Wir haben 4500 Studenten, die größten Gruppen sind Osteuropa, China, Korea. Die RUB hat viele Kooperationen. Island, Litauen ... unsere Studierenden haben die Qual der Wahl."

    Um diesen jungen Wissenschaftlern den Start in Bochum zu erleichtern, soll das Geld aus dem Wettbewerb der Humboldt-Stiftung genutzt werden. Geplant ist ein qualifiziertes Begrüßungszentrum, das den Wissenschaftlern die Eingewöhnung erleichtern und alltägliche Probleme abnehmen soll.

    " Es geht nicht nur darum, dass man sich in den Arbeitsgruppen zurecht findet, aber es gibt auch andere Fragen... Kind einschulen, Kinderarzt der Englisch spricht... Ehepartner, ... um die man sich kümmern muss."

    Zunächst soll in dem neuen Besucherzentrum eine Vollzeitstelle finanziert werden. Langfristiges Ziel ist es, dadurch ein nachhaltiges System aufzubauen, von denen auch andere Universitäten profitieren können, sagt die Bochumer Auslandkoordinatorin.

    " Wir haben Sonderdienstleistungen entwickelt... man sucht sich - wie in der Forschung - Verbündete in der Verwaltung und sichert die Zuarbeit der Kolleginnen."

    Eine von den ausländischen Forschern ist die Neurowissenschaftlerin Denis Manahan-Vaughan aus Irland. Sie überzeugte die gute Zusammenarbeit der verschiedenen Fächer.

    "Hier ist vieles in Bewegung und es gibt einen regen Austausch. Alle haben ein großes Interesse die Qualität von Forschung und Lehre zu verbessern. Die Stärke der Uni sind ihre progressiven Vordenker, dass trotz der dramatischen Mittelkürzungen effektiv an den Problemen arbeiten."

    Für die Planer in Bochum ist dies das größte Lob. Mit den wenigen Mitteln trotz der vielfältigen Aufgaben einer Massenuni effektiv an Problemen arbeiten.