Das Sportjahr 2018 ging aus deutscher Sicht sehr gut los. Das großes Highlight bei den Olympischen Winterspielen bot neben den Eiskunstläufern Aljona Savchenko und Bruno Massot das Eishockey-Team.
Vater des sensationellen Silbermedaillengewinns war Trainer Marco Sturm. Im Sportgespräch erklärt er aber auch, warum die nordamerikanische NHL das Mekka für Eishockey ist. Die Aufmerksamkeit sei mit der gegenüber Bayern München in Deutschland vergleichbar: "Man ist einfach der King als Spieler, und das merkt man."
Den Tiefpunkt des deutschen Sportjahres bildete das Vorrunden-Aus der deutschen Fußball-Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft in Russland. Zwei Monate später meldeten sich Nationaltrainer Joachim Löw und Manager Oliver Bierhoff mit ihrer Analyse, die die langjährigen Nationalmannschaftsreporter Martina Knief vom ARD-Hörfunk, Peter Ahrens von Spiegel Online und Michael Horeni von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung nicht überzeugte.
Knief sagte im Sportgespräch: "Ich kam mir hinterher so ein bisschen vor, wie bei einem Geständnis eines überführten Dopers und hab mich so an das tränenreiche Doping-Geständnis von Erik Zabel zurückerinnert, der nämlich genau das zugegeben hat, was wir alle schon wussten."
Schalke-Manager Christian Heidel räumte ein, dass im deutschen Fußball alle Akteure Fehler gemacht hatten, wollte aber deshalb nicht alles in Frage stellen. Eine Haltung, die er als sehr deutsch beschrieb.
Spieler als Menschen erziehen
Horst Hrubesch übernahm in diesem Jahr die Frauen-Nationalmannschaft als Trainer und führte sie nach argen Problemen doch noch zur erfolgreichen Qualifikation für die WM. Er wies im Sportgespräch darauf hin, dass in der Nachwuchsarbeit der Profiklubs "nicht immer nur auf diesen Sport gemünzt" gearbeitet werden solle.
Hrubesch wünscht sich mehr Freiräume und trainingsfreie Zeit für die Spieler. Die Frage nach den möglicherweise fehlenden "Typen" beantwortet er damit, dass man die Spieler auch als Menschen erziehen müsse.
Ähnliche Töne schlägt Per Mertesacker an, der nach seinem Rücktritt nun die Jugendakademie des FC Arsenal führt. Er hatte in seiner Autobiografie über Leistungsdruck und Versagensängste berichtet. Im Sportgespräch plädierte er für mehr Offenheit: "Deswegen wird es Zeit, dass wir mehr Geschichten teilen – Geschichten aus diesem Fußballgeschäft."
Der Sport schrieb 2018 natürlich noch viel mehr Geschichten. Die von Kugelstoßerin Christina Schwanitz etwa, die nach einem Unfall doch noch Silber bei den Leichtathletik-Europameisterschaften gewann.
Im Sportgespräch sprach sie schonungslos über die Aussichten als Profi: "Es klingt zwar böse, aber man schrottet seinen Körper. Das wissen wir alle, jeder der Leistungssport betreibt weiß, dass er seinen Körper kaputt macht. Das lässt sich kaum umgehen. Weil es halt körperliche Schwerstarbeit ist, die wir da betreiben unter dem Jahr, um dann an dem einen Tag Höchstleistungen absolvieren zu können."
Natürlich beleuchtet das Sportgespräch neben vielen Ansichten von Athleten auch die Hintergründe und Schattenseiten des Sports: Antisemitismus, den Fall Mesut Özil oder das staatlich gesteuerte Doping in Russland mit dem wichtigsten Zeugen Grigori Rodschenkow und Doping-Experte Hajo Seppelt im direkten Gespräch.