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Beste Abendsichtbarkeit des Jahres
Merkur und die angebliche Copernicus-Lücke

Gut eine halbe Stunde nach Sonnenuntergang zeigt sich heute Abend tief am Westhimmel ein besonders reizvolles Doppelgestirn: Die nur hauchdünne Mondsichel steht neben dem innersten Planeten Merkur.

Von Dirk Lorenzen |
    Merkur und die Mondsichel morgen Abend am noch hellen Dämmerungshimmel
    Merkur und die Mondsichel morgen Abend am noch hellen Dämmerungshimmel (Stellarium)
    Der flinke Planet befindet sich rund eine Faustbreite bei ausgestrecktem Arm rechts und etwas oberhalb der erst zu gut drei Prozent beleuchteten Mondsichel.
    Für Merkur beginnt gerade die einzige gute Abendsichtbarkeit des Jahres für Mitteleuropa. Wer diesen Planeten noch nie gesehen hat, sollte in den kommenden knapp zwei Wochen seine Chance nutzen.
    Merkur ist deshalb so selten zu sehen, weil er weit innerhalb der Erdbahn um die Sonne zieht. Er kann sich niemals sehr weit nach links oder rechts von ihr entfernen. Anders als Mars, Jupiter und Saturn zeigt sich Merkur niemals mitten in der Nacht, sondern stets nur in der Dämmerung.
    Am 18. April erreicht er seinen größten Winkelabstand von der Sonne für diese Abendsichtbarkeit: Er steht dann 20 Grad links von ihr.
    Aus der Nähe betrachtet erinnert Merkur an unseren Mond
    Aus der Nähe betrachtet erinnert Merkur an unseren Mond (NASA)
    Weil im Frühjahr die Ekliptik, die Zugbahn von Sonne und Planeten, abends steil zum Westhorizont verläuft, reicht auch dieser geringe Abstand, um Merkur mehr als eine Stunde lang beobachten zu können.
    Auch morgen noch hilft der Mond bei der Suche: Dann steht Merkur gut eine Handspanne rechts unterhalb der bereits sehr auffälligen Mondsichel.
    Der große Astronom Nicolaus Copernicus soll einst geklagt haben, nie den Merkur zu Gesicht bekommen zu haben. Die Geschichte ist zwar nicht sehr glaubhaft - aber an den kommenden Abenden lässt sich eine eventuelle Copernicus-Lücke gut schließen.