""The winner to organise the 2022 World Cup is Qatar.”"
Nachdem FIFA-Präsident Joseph Blatter den Ausrichter der Fußball-WM 2022 verkündet hatte, dauerte es ein wenig, bis sich zum Jubel der Sieger aus Katar zögerlicher Beifall gesellte. Denn bezüglich der neuen Luxusdestination des Weltsports existiert nur eine Gewissheit – die, dass Geld keine Rolle spielt. Ansonsten umkreisen das Turnier im Golf-Emirat einige Ungewissheiten und eine Grauzone. In die gehört etwa die Frage, ob das Bewerber-Komitee sich die Stimme Argentiniens tatsächlich 78,4 Millionen Dollar kosten ließ. Der skandalumtoste FIFA-Exekutivler Julio Grondona bestritt. Aber die phantastische Summe, die eine solche Meldung normaler Weise fragwürdig klingen ließe, lässt im Fall Katar noch keinen zweifeln.
Der Zwergstaat mit dem weltgrößten Erdgasfeld ist, gemessen am kaufkraftbereinigten Bruttoinlandsprodukt pro Person, das reichste Land der Erde. Das Budget für die Akquise von Sportevents scheint unbegrenzt. Kolportierte elf Millionen Euro zahlte Bewerbungschef und Emir-Sohn Mohammed bin Hamad Al Thani allein Zinedine Zidane für dessen WM-Werbespot. Sieben Millionen Euro ließ er für den Jahreskongress des Afrikanischen Fußballverbandes unter Issa Hayatou springen. Den Kameruner entlarvte die BBC gerade als bestechlich.
Die Spende ging als Sponsoring durch. Als Entwicklungshilfe läuft das großzügige internationale Engagement der Aspire Academy of Sports Excellence. Die Talentschmiede in Doha wird von einem Deutschen geleitet und untersteht dem Wirtschafts- und Finanzminister, ebenfalls Angehöriger der Al-Thani-Familie. Eigentlich soll die Sportschule dem Emirat Weltklasseathleten bescheren. Im Rahmen von Hilfsprogrammen wie "Football Dreams" testet Aspire aber auch jedes Jahr Zehntausende Kinder in der Dritten Welt, bildet die Besten aus und schickt sie dann in ihre Heimatländer zurück. 2009 sichtete Aspire in Kamerun, Nigeria, Guatemala, Paraguay und Thailand – allesamt Länder mit FIFA-Exekutivlern.
Nach Angaben eines Whistleblowers aus dem Bewerbungskomitee war das kein Zufall. Fußballfreunde und Fans mochten sich verschaukelt fühlen – anderswo gilt die Opulenz, mit der das Turnier in Katar vorbereitet wird, schon jetzt als gute Nachricht. Ein aktuelles Beispiel bietet die deutsche Wirtschaft. Erst gestern wurde die Qatar Holding, der Staatsfonds der Al Thanis, als neuer Anteilseigner von Hochtief im Essener Handelregister eingetragen. Mit dem Verkauf neuer Aktien will der Baukonzern bekanntlich die Übernahme durch den spanischen Konkurrenten ACS vermeiden. Solche Kapitalerhöhungen gegen die Offerte eines Dritten sind verboten, wenn sie nur der Abwehr dienen. Teil des Deals war deshalb die Beteiligung von Hochtief an den Projekten zur Weltmeisterschaft. Die Stadien in Katar darf also Hochtief bauen.
Laut Statistischem Bundesamt exportierten deutsche Unternehmen im ersten Halbjahr Waren im Wert von 450 Millionen Euro nach Katar; die Importe beliefen sich auf 54 Millionen. Wie Hochtief, das schon jetzt 5000 Mitarbeiter im Katar beschäftigt, unterhält die Deutsche Bahn ein Joint Venture dort. Sie akquirierte 2009 den größten Auftrag ihrer Geschichte zum Ausbau des Schienennetzes. Sein Volumen wird nun klettern: Zusätzliche 20 Milliarden Euro sollen in die WM-Infrastruktur fließen. Davon dürfte auch Siemens überdurchschnittlich profitieren, seit 2005 mit eigenem Büro in Katar vertreten. 2006 lieferte der Schweizer Siemens-Ableger das Sicherheitssystem für die Asien-Spiele in Doha. In diesem Frühjahr bekam Siemens vom Al-Thani-eigenen Energie- und Wasserversorger einen 600-Millionen-Euro-Auftrag für den Ausbau des Stromnetzes.
Nachdem FIFA-Präsident Joseph Blatter den Ausrichter der Fußball-WM 2022 verkündet hatte, dauerte es ein wenig, bis sich zum Jubel der Sieger aus Katar zögerlicher Beifall gesellte. Denn bezüglich der neuen Luxusdestination des Weltsports existiert nur eine Gewissheit – die, dass Geld keine Rolle spielt. Ansonsten umkreisen das Turnier im Golf-Emirat einige Ungewissheiten und eine Grauzone. In die gehört etwa die Frage, ob das Bewerber-Komitee sich die Stimme Argentiniens tatsächlich 78,4 Millionen Dollar kosten ließ. Der skandalumtoste FIFA-Exekutivler Julio Grondona bestritt. Aber die phantastische Summe, die eine solche Meldung normaler Weise fragwürdig klingen ließe, lässt im Fall Katar noch keinen zweifeln.
Der Zwergstaat mit dem weltgrößten Erdgasfeld ist, gemessen am kaufkraftbereinigten Bruttoinlandsprodukt pro Person, das reichste Land der Erde. Das Budget für die Akquise von Sportevents scheint unbegrenzt. Kolportierte elf Millionen Euro zahlte Bewerbungschef und Emir-Sohn Mohammed bin Hamad Al Thani allein Zinedine Zidane für dessen WM-Werbespot. Sieben Millionen Euro ließ er für den Jahreskongress des Afrikanischen Fußballverbandes unter Issa Hayatou springen. Den Kameruner entlarvte die BBC gerade als bestechlich.
Die Spende ging als Sponsoring durch. Als Entwicklungshilfe läuft das großzügige internationale Engagement der Aspire Academy of Sports Excellence. Die Talentschmiede in Doha wird von einem Deutschen geleitet und untersteht dem Wirtschafts- und Finanzminister, ebenfalls Angehöriger der Al-Thani-Familie. Eigentlich soll die Sportschule dem Emirat Weltklasseathleten bescheren. Im Rahmen von Hilfsprogrammen wie "Football Dreams" testet Aspire aber auch jedes Jahr Zehntausende Kinder in der Dritten Welt, bildet die Besten aus und schickt sie dann in ihre Heimatländer zurück. 2009 sichtete Aspire in Kamerun, Nigeria, Guatemala, Paraguay und Thailand – allesamt Länder mit FIFA-Exekutivlern.
Nach Angaben eines Whistleblowers aus dem Bewerbungskomitee war das kein Zufall. Fußballfreunde und Fans mochten sich verschaukelt fühlen – anderswo gilt die Opulenz, mit der das Turnier in Katar vorbereitet wird, schon jetzt als gute Nachricht. Ein aktuelles Beispiel bietet die deutsche Wirtschaft. Erst gestern wurde die Qatar Holding, der Staatsfonds der Al Thanis, als neuer Anteilseigner von Hochtief im Essener Handelregister eingetragen. Mit dem Verkauf neuer Aktien will der Baukonzern bekanntlich die Übernahme durch den spanischen Konkurrenten ACS vermeiden. Solche Kapitalerhöhungen gegen die Offerte eines Dritten sind verboten, wenn sie nur der Abwehr dienen. Teil des Deals war deshalb die Beteiligung von Hochtief an den Projekten zur Weltmeisterschaft. Die Stadien in Katar darf also Hochtief bauen.
Laut Statistischem Bundesamt exportierten deutsche Unternehmen im ersten Halbjahr Waren im Wert von 450 Millionen Euro nach Katar; die Importe beliefen sich auf 54 Millionen. Wie Hochtief, das schon jetzt 5000 Mitarbeiter im Katar beschäftigt, unterhält die Deutsche Bahn ein Joint Venture dort. Sie akquirierte 2009 den größten Auftrag ihrer Geschichte zum Ausbau des Schienennetzes. Sein Volumen wird nun klettern: Zusätzliche 20 Milliarden Euro sollen in die WM-Infrastruktur fließen. Davon dürfte auch Siemens überdurchschnittlich profitieren, seit 2005 mit eigenem Büro in Katar vertreten. 2006 lieferte der Schweizer Siemens-Ableger das Sicherheitssystem für die Asien-Spiele in Doha. In diesem Frühjahr bekam Siemens vom Al-Thani-eigenen Energie- und Wasserversorger einen 600-Millionen-Euro-Auftrag für den Ausbau des Stromnetzes.