Bestechungsgelder von rund zwei Millionen Euro soll Tsunekazu Takeda gezahlt haben, um die Olympischen Spiele von 2020 gegen die Mitbewerber Madrid und Istanbul nach Tokio zu holen. Die Pariser Justiz bestätigte heute einen Bericht der Tageszeitung "Le Monde", wonach schon am 10. Dezember ein offizielles Ermittlungsverfahren gegen Takeda eingeleitet wurde.
Das Geld soll 2013 im Umfeld der IOC-Sitzung in Buenos Aires in zwei Raten gezahlt worden sein – an das Consulting-Unternehmen "Black Tidings" in Singapur. Es unterhält enge Geschäftskontakte zu Papa Massata Diack aus dem Senegal - der Sohn des früheren Präsidenten des Internationalen Leichtathletik-Verbandes IAAF, Lamine Diack, war schon in mehrere Korruptionsfälle des Sports verwickelt. Seit 2015 fahndet Interpol nach ihm, seither werden auch in Frankreich die Umstände der Olympia-Vergabe 2013 untersucht – bisher aber hat die senegalesische Regierung Papa Massata Diack der französischen Justiz nicht ausgeliefert.
Takeda bestreitet Fehlverhalten
Der nun beschuldigte Tsunekazu Takeda wies die Vorwürfe japanischen Agenturberichten zufolge umgehend zurück. Er sei "an keinem Fehlverhalten beteiligt" gewesen, "Bestechung" sei "undenkbar", er habe bei Befragungen "mit den französischen Behörden kooperiert", ihm seien auch "keine Restriktionen auferlegt" worden. Unterstützung erhielt Tsunekazu Takeda vom IOC, dessen Mitglied er seit 2012 ist: Nach wie vor gelte für ihn "die volle Unschuldsvermutung", man werde die Situation weiter beobachten.