Zwar werde der Papst kaum die EU oder ihre politische Führung konkret kritisieren. Doch werde er, so de Masi, "eine Botschaft senden, die deutlich genug ist".
Bei vielen Themen bringe das Kirchenoberhaupt die politische Haltung der Linken zum Ausdruck. Deswegen sollten eher die Konservativen im Parlament Probleme mit dem Besuch des Papstes haben. Er könne am Dienstag nicht gegen ihn demonstrieren - wie spanische Kollegen -, sondern "nur Beifall spenden".
Für den Politiker hat die Kirche in der heutigen Gesellschaft eine wichtige Funktion. Denn es gäbe heute kaum noch Orte, wo sich Menschen begegnen würden und gemeinsam über die Gesellschaft und Politik nachdenken, was aber teilweise noch in der Kirche erfolge. Papst Franziskus habe diese Funktion angenommen:
"Ich finde, dass dieser Papst genau das richtige Signal setzt in einer Zeit, wo die soziale Spaltung in der Europäischen Union immer tiefer wird, wo die Macht des großen Geldes Europa regiert. Und insofern bin ich sehr zuversichtlich, dass das keine langweilige Sonntagsrede wird, sondern noch lange politischen Nachhall haben wird."
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