Die Bochumer Hoteliers wird's gefreut haben, denn von den 1500 geladenen Gästen der europäischen Filmbranche kam sicher kaum jemand aus dem Ruhrgebiet angereist. Zum 22. Mal wurde gestern Abend der europäische Oscar verliehen. Meist geschah das in Berlin, gelegentlich aber auch in anderen europäischen Hauptstädten. Dass es diesmal Bochums Jahrhunderthalle in der ehemaligen Gaskraftzentrale eines Bochumer Stahlwerks sein musste, darf daher als Treppenwitz der regionalisierten deutschen Medienpolitik verstanden werden.
Mit Ruhr 2010 als europäischer Kulturhauptstadt, das tatsächlich erst 2010 stattfinden wird, hat diese Veranstaltung nämlich gar nichts zu tun. Im Ruhrgebiet werden keine Filme hergestellt, es wird höchstens ein bisschen dort gedreht, um den Regionaleffekt für die Filmstiftung NRW zu erfüllen. Immerhin hat aber Essen mit der Lichtburg eines der schönsten Kinos der Republik. Dort fand am Vorabend der eigentlichen Preisverleihung die Gala zu Ehren von Ken Loach fürs Lebenswerk statt. Den anderen Ehrenpreis erhielt Isabelle Huppert, die kühle schöne des französischen Kinos. Diese Sonderehrungen waren seit langem bekannt und dienten ebenfalls nach dem Vorbild der Oscars dazu, den Rührungsfaktor zu garantieren.
Auch sonst lief die Veranstaltung, moderiert von der Kabarettistin Anke Engelke, nach dem üblichen Muster ab. Angesichts der garantierten Langeweile einer solchen Preisverleihung bei der es auch um Blutwürste oder das beste Schwarzbrot gehen könnte, wundert es kaum, dass sich die europäischen Fernsehanstalten damit schwer tun. Sie senden oft arg Zeitversetzt, spät oder gar nicht. Immerhin zeigt Arte heute Abend eine Zusammenfassung, der mehr als zwei Stunden langen Show. Michael Haneke zeigte sich gerührt aber auch gut vorbereitet auf die Auszeichnung für den besten europäischen Film des Jahres an "Das weiße Band" und entschuldigte sich gleich für seinen Auftritt im Jahre 2005, als er für den Film Cache schon einmal den höchsten Preis der Europäischen Filmakademie bekommen hatte und ihn eher mürrisch entgegengenommen hatte.
Alles andere als die Auszeichnung für den Österreicher Haneke, der seine Filme in Deutschland oder Frankreich und in Deutsch oder Französisch dreht, wäre eine doch eine Überraschung gewesen. Zuvor hatte er schon die Preise für Regie und Drehbuch erhalten. So war der oft verkannte Autorenfilmer, dessen in schwarz-weiß gedrehter Film das innere Drama einiger Menschen am Vorabend des ersten Weltkrieges schildert, der große Sieger des Abends.
Sein schwieriger Film ist außerdem mit bisher über 300.000 Zuschauern erstaunlich erfolgreich an der Kinokasse und als deutscher Beitrag für die Oscars eingereicht. Und auch beim Deutschen Filmpreis dürfte die mehrheitlich deutsche Produktion Chancen haben. Im allgemeinen Jubel um Michael Haneke gingen die kleineren Auszeichnungen ein wenig unter, sieht man einmal von Kate Winslet ab, die für ihre Rolle in "Der Vorleser" prämiert wurde. Die Kriterien der Europäischen Filmakademie werden weit ausgelegt, weswegen der Hollywoodfilm als britische Produktion gelten durfte, ebenso wie Slumdog Millionaire, der zwar weitgehend leer ausging, aber immerhin den Publikumspreis mitnehmen konnte.
Auch der Europabegriff der Filmacademy ist weit, denn auch Mitglieder aus Israel und der Türkei gehören dazu. Einen bemerkenswerten Akzent setzte die Akademie, deren erdrückende Mehrheit aus Deutschland, Frankreich oder Großbritannien kommt, mit dem Nachwuchspreis European Discovery an den Film "Katalin Varga" aus Rumänien, das trotz wenig Ressourcen für die Filmproduktion eine qualitativ hochstehende Kinematografie entwickelt hat. Übrigens - die beste Nachricht zum Schluss - ging Moritz Bleibtreu, nominiert für "Der Baader-Meinhof-Komplex" leer aus und nächstes Jahr wird wieder in Berlin gefeiert.
Mit Ruhr 2010 als europäischer Kulturhauptstadt, das tatsächlich erst 2010 stattfinden wird, hat diese Veranstaltung nämlich gar nichts zu tun. Im Ruhrgebiet werden keine Filme hergestellt, es wird höchstens ein bisschen dort gedreht, um den Regionaleffekt für die Filmstiftung NRW zu erfüllen. Immerhin hat aber Essen mit der Lichtburg eines der schönsten Kinos der Republik. Dort fand am Vorabend der eigentlichen Preisverleihung die Gala zu Ehren von Ken Loach fürs Lebenswerk statt. Den anderen Ehrenpreis erhielt Isabelle Huppert, die kühle schöne des französischen Kinos. Diese Sonderehrungen waren seit langem bekannt und dienten ebenfalls nach dem Vorbild der Oscars dazu, den Rührungsfaktor zu garantieren.
Auch sonst lief die Veranstaltung, moderiert von der Kabarettistin Anke Engelke, nach dem üblichen Muster ab. Angesichts der garantierten Langeweile einer solchen Preisverleihung bei der es auch um Blutwürste oder das beste Schwarzbrot gehen könnte, wundert es kaum, dass sich die europäischen Fernsehanstalten damit schwer tun. Sie senden oft arg Zeitversetzt, spät oder gar nicht. Immerhin zeigt Arte heute Abend eine Zusammenfassung, der mehr als zwei Stunden langen Show. Michael Haneke zeigte sich gerührt aber auch gut vorbereitet auf die Auszeichnung für den besten europäischen Film des Jahres an "Das weiße Band" und entschuldigte sich gleich für seinen Auftritt im Jahre 2005, als er für den Film Cache schon einmal den höchsten Preis der Europäischen Filmakademie bekommen hatte und ihn eher mürrisch entgegengenommen hatte.
Alles andere als die Auszeichnung für den Österreicher Haneke, der seine Filme in Deutschland oder Frankreich und in Deutsch oder Französisch dreht, wäre eine doch eine Überraschung gewesen. Zuvor hatte er schon die Preise für Regie und Drehbuch erhalten. So war der oft verkannte Autorenfilmer, dessen in schwarz-weiß gedrehter Film das innere Drama einiger Menschen am Vorabend des ersten Weltkrieges schildert, der große Sieger des Abends.
Sein schwieriger Film ist außerdem mit bisher über 300.000 Zuschauern erstaunlich erfolgreich an der Kinokasse und als deutscher Beitrag für die Oscars eingereicht. Und auch beim Deutschen Filmpreis dürfte die mehrheitlich deutsche Produktion Chancen haben. Im allgemeinen Jubel um Michael Haneke gingen die kleineren Auszeichnungen ein wenig unter, sieht man einmal von Kate Winslet ab, die für ihre Rolle in "Der Vorleser" prämiert wurde. Die Kriterien der Europäischen Filmakademie werden weit ausgelegt, weswegen der Hollywoodfilm als britische Produktion gelten durfte, ebenso wie Slumdog Millionaire, der zwar weitgehend leer ausging, aber immerhin den Publikumspreis mitnehmen konnte.
Auch der Europabegriff der Filmacademy ist weit, denn auch Mitglieder aus Israel und der Türkei gehören dazu. Einen bemerkenswerten Akzent setzte die Akademie, deren erdrückende Mehrheit aus Deutschland, Frankreich oder Großbritannien kommt, mit dem Nachwuchspreis European Discovery an den Film "Katalin Varga" aus Rumänien, das trotz wenig Ressourcen für die Filmproduktion eine qualitativ hochstehende Kinematografie entwickelt hat. Übrigens - die beste Nachricht zum Schluss - ging Moritz Bleibtreu, nominiert für "Der Baader-Meinhof-Komplex" leer aus und nächstes Jahr wird wieder in Berlin gefeiert.