Alle deutschen VW-Werke seien von diesen Plänen betroffen, sagte Gesamtbetriebsratschefin Cavallo in Wolfsburg. Der Gesamtbetriebsrat von VW hielt am Vormittag in allen deutschen Werken Informationsveranstaltungen für die Beschäftigten ab, in denen es um die angekündigten Sparmaßnahmen gehen soll.
Betriebsrat: VW will alle Gehälter um zehn Prozent kürzen
Der Mitteilung des Betriebsrats zufolge will Volkswagen zudem die Gehälter aller Beschäftigten um zehn Prozent kürzen sowie eine Zulage streichen. Auch Einmalzahlungen für längere Betriebszugehörigkeit sollen demnach entfallen. Zudem wolle der Konzern Nullrunden für die beiden kommenden Jahre durchsetzen. Am Mittwoch treffen sich Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite zur zweiten Verhandlungsrunde für den neuen VW-Haustarif.
VW: Arbeitskosten sind zu hoch
Der VW-Konzern erklärte in Wolfsburg, die Arbeitskosten an den deutschen Standorten seien zu hoch. Deshalb werde man in der Tarifrunde am kommenden Mittwoch konkrete Vorschläge zur Senkung der Arbeitskosten machen. Zu möglichen Werksschließungen machte der Konzern keine konkreten Angaben.
Der Finanzvorstand von Volkswagen Pkw, Powels, teilte mit, nur wenn man jetzt entschlossen handele, steigere man die Wettbewerbsfähigkeit des Konzerns und sichere damit auch dessen Zukunft.
Konzern beklagt schrumpfenden Markt
Einer Analyse des Unternehmens zufolge ist der Automobilmarkt in Europa seit 2020 um zwei Millionen Fahrzeuge geschrumpft. Davon läge ein Viertel, also rund 500.000 Autos, bei VW. Diese Verkäufe fehlten dem Unternehmen. Die letzten Quartalszahlen unterstrichen deutlich akuten Handlungsbedarf, hieß es.
Die VW-Konzernspitze hatte Anfang September verkündet, dass Werkschließungen und betriebsbedingte Kündigungen nicht mehr ausgeschlossen sind. Neben Standorten im Ausland und dem Stammsitz in Wolfsburg betreibt VW Werke in Braunschweig, Chemnitz, Dresden, Emden, Hannover, Kassel, Osnabrück, Wolfsburg, Salzgitter und Zwickau.
Bundesregierung reagiert besorgt
Die Bundesregierung forderte den angeschlagenen Konzern auf, Arbeitsplätze zu erhalten. Ein Regierungssprecher sagte, die Haltung des Bundeskanzlers sei, dass mögliche falsche Managemententscheidungen aus der Vergangenheit nicht zu Lasten der Arbeitnehmer gehen dürften. Niedersachsens Wirtschaftsminister Lies äußerte die Erwartung, dass alle Standorte erhalten und betriebsbedingte Kündigungen vermieden werden. Management und Betriebsrat müssten rasch gemeinsam Lösungen erarbeiten, sagte der SPD-Politiker.
Diese Nachricht wurde am 28.10.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.