Am Ford-Standort Saarlouis sollen 1600 Beschäftigte gehen. Die Produktion des Minivans C-Max, der sich nur noch schleppend verkauft, soll eingestellt werden und die dritte Schicht im Werk aufgrund dieser Entscheidung wegfallen. All das wissen die 6.300 Mitarbeiter des Saarlouiser Ford-Werkes seit Dezember des vergangen Jahres. Was sie nicht wissen, ist, wie es perspektivisch weitergehen soll. Kann der Standort Saarlouis nur mit einem Produkt, dem seit Jahren dort gefertigten Ford-Focus überleben?
Im vergangen Jahr hatte der Konzern in die saarländische Fertigung Millionen investiert und dem Focus ein Facelifting verpasst. Aber es ist fraglich, ob das vom Konzern ausgegebene Renditeziel von 6 Prozent damit erreicht werden kann. Jedes dritte Fahrzeug, das die Werkshallen verlässt, ist für den britischen Markt bestimmt. Bereits jetzt belasten der Brexit und die damit verbundenen Währungsrisiken das Ergebnis. Im vergangen Jahr fuhr der Konzern allein in Europa einen Verlust von 350 Millionen Euro ein.
Ford produziert zu teuer in den deutschen Werken
Hinzu kommt, dass Ford, zumindest an den Standorten Köln und Saarlouis, zu teuer produziert. Jedes Fahrzeug, das dort von den Bändern rollt, mutmaßen Automobilexperten, produziere etwa 200 Euro Verlust.
Die besorgten Betriebsräte erwarten daher in den Betriebsversammlungen heute in Saarlouis und morgen in Köln, dass die von der amerikanischen Konzernspitze angekündigten Pläne für einen umfassenden Transformationsprozess auch inhaltlich, sprich mit einer tragfähigen Modell-Strategie, unterlegt werden. Ansonsten sehen die Arbeitnehmervertreter offenbar keinen Anlass, sich von bestehenden Standortgarantien, die das Werk Saarlouis zum Beispiel bis 2022 absichern, zu verabschieden. Allerdings versucht das Ford-Europa-Management die Erwartungen zu dämpfen. Heute würden weder neue Maßnahmen noch sonstige Neuigkeiten verkündet, heißt es in einer schriftlichen Mitteilung.