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Betrug um Abgaswerte
VW vor Einigung mit US-Behörden

VW hat sich im Abgas-Skandal offenbar mit den US-Behörden auf eine außergerichtliche Lösung geeinigt. Besitzer der manipulierten Autos sollen demnach mit insgesamt mehr als einer Milliarde Dollar entschädigt werden. Zudem bestehe auch die Option, dass VW einige der betroffenen Fahrzeuge zurückkaufe oder umrüste. Eine Bestätigung steht noch aus.

    Volkswagen steht vor einer Einigung mit den US-Behörden
    Volkswagen steht vor einer Einigung mit den US-Behörden (dpa / picture-alliance / Karl-Josef Hildenbrand)
    Weder der Konzern, Privatanwälte noch die US-Behörden wollten sich bislang dazu äußern. Die Einigung dürfte am Donnerstag bei einer Anhörung vor einem Bundesgericht in San Francisco verkündet werden. Den Termin hatte Richter Charles Breyer als letzte Frist benannt, bis zu der Anwälte von VW einen Fahrplan für Rückruf- und Entschädigungsmaßnahmen vorgelegt haben müssen. Ansonsten hätte dem Autobauer ein Prozess bevorgestanden.
    Noch nicht alle Einzelheiten zu Entschädigungen klar
    Im Grundsatz gebe es nun eine Einigung über eine Entschädigung für die Besitzer, sagte eine mit dem Fall vertraute Person der Nachrichtenagentur AP. Doch wieviel Geld jeder von ihnen erhalte, werde noch ausgearbeitet. Ob einige Autobesitzer einen Rückkauf oder eine Umrüstung angeboten bekämen, sei je nach Modelljahr und Motorentyp unterschiedlich.
    Die Agentur Reuters berichtet, dass VW bis zu 500.000 manipulierte Dieselfahrzeuge mit 2,0-Liter-Motoren zurückkaufen werde. Es gebe ein "Eckpunktepapier", die Einzelheiten seien noch nicht geregelt. Die Zeitung "Die Welt" will erfahren haben, dass jeder US-Halter eines VW-Modells, das mit einer beanstandeten Software ausgestattet sei, 5000 Dollar Entschädigung erhalten solle.
    Christopher Rother, der deutsche Partner des US-Anwalts Michael Hausfeld, sagte laut "Welt", die Abmachungen für US-Kunden sollten zum Maßstab für Entschädigungen von deutschen VW-Besitzern gemacht werden. Die Kanzlei Hausfeld vertritt der Zeitung zufolge Kläger im Sammelprozess gegen Volkswagen in den USA.
    Noch nicht alle Einzelheiten klar
    Der Konzern hatte im September zugegeben, in den USA in seinen "Clean-Diesel"-Motoren eine illegale Software installiert zu haben, um die Emissionswerte während Tests deutlich geringer zu halten als die tatsächlichen im Verkehr. Laut der US-amerikanischen Umweltschutzbehörde EPA stoßen diese Autos auf der Straße bis zu 40 Mal höhere Werte des schädlichen Stickstoffoxids aus als erlaubt. Von dem Betrug sind allein in den USA fast 600.000 Fahrzeuge betroffen. Das US-Justizministerium hat strafrechtliche Ermittlungen eingeleitet.
    VW drohen Bußgelder von mehr als 20 Milliarden Dollar (rund 18 Milliarden Euro), zudem ist der Konzern mit Hunderten Sammelklagen konfrontiert. Im vergangenen Jahr hatte der Konzern seinen Aktionären mitgeteilt, dass er 7,3 Milliarden Dollar für Rückrufmaßnahmen und Strafen zurückgelegt habe. Aus Sicht der meisten Experten ist die Summer jedoch zu gering.
    Eine Einigung wäre für VW ein wichtiger Schritt, denn dann könnte sich besser absehen lassen, wieviel Geld VW für den Skandal letztendlich insgesamt zurückstellen muss. Die Berichte über das Abkommen kamen nach Börsenschluss in Deutschland. In den USA gehandelte VW-Aktien legten fast sechs Prozent zu.
    (nch/dk)