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Türkei
Bewährungsstrafe für türkische Popsängerin Gülsen

Die türkische Popsängerin Gülsen ist wegen eines Witzes über Religionsschulen zu zehn Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden. Ein Gericht in Istanbul befand die Sängerin der "Aufstachelung zu Hass und Feindschaft" für schuldig. Das berichtet die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu.

    Die türkische Pop-Sängerin Gülsen bei einem Konzert im Mai 2022 in der türkischen Stadt Aydin.
    Die türkische Pop-Sängerin Gülsen bei einem Konzert im Mai 2022 in der türkischen Stadt Aydin. (picture alliance / ASSOCIATED PRESS / Uncredited)
    Gülsen hatte im April 2022 auf einem Konzert gesagt, die "Perversität" eines Bandkollegen sei auf dessen Zeit an einer Imam-Hatip-Schule zurückzuführen. Imam-Hatip-Schulen sind staatliche Bildungseinrichtungen, die einen Schwerpunkt auf religiöse Ausbildung legen. Unter anderem der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan war Schüler einer solchen Schule. Die Sängerin argumentierte später, sie habe nur gescherzt. Trotzdem musste sie 15 Tage in Hausarrest verbringen. Gülsens Anwalt kündigte Berichten zufolge an, Einspruch gegen das Urteil erheben zu wollen.
    Diese Nachricht wurde am 03.05.2023 im Programm Deutschlandfunk Kultur gesendet.