Zwischen sechs und 30 Sekunden dauert sie: die Entscheidung darüber, ob eine Bewerbung interessant ist oder nicht. Innerhalb dieser kurzen Zeit, in der Personaler im Schnitt die Unterlagen sichten, übersehen sie aber manchmal talentierte Bewerber. Abhilfe dagegen kann das sogenannte Robot Recruiting leisten – das heißt, statt eines Personalers liest zuallererst ein Computer den Lebenslauf:
"Ein Algorithmus macht nichts anderes als abzugleichen. Das wollen wir: Java-Programmierung. Hat er das? Ja oder nein - im Lebenslauf überhaupt erwähnt? Ok, Projektmanagement brauchen wir: Hat er das denn erwähnt? Und so weiter."
Die Bewerbung funktioniert übers Online-Formular
Bilal Zafar weiß, dass die Arbeitswelt durch die Digitalisierung im Umbruch ist und sich vor allem für Bewerber einiges ändert. Deswegen hat er das Onlineportal richtiggutbewerben.de gestartet und optimiert für Jobanwärter die Bewerbung:
"Es ist oft so, dass Leute sehr viele Dinge schreiben wie: 'Ich bin motiviert'. Da denkt der Algorithmus sich: Was soll ich mit der Angabe? Ein Algorithmus sucht aktiv und bewusst nach Hardskills. Beispiel Toparbeitgeber Google: Da ist es wichtig, dass man verschiedene Sprachen spricht. Das heißt, wenn man im System eingibt, dass man vier Sprachen kann, dann ist man direkt in der Top-Auswahl."
Zafars Kunden bewerben sich über alle Branchen hinweg, vor allem bei großen Unternehmen mit mehr als hundert Mitarbeitern. Die Bewerbung funktioniert entweder über ein Online-Formular. Oder man lädt seine Unterlagen für das Unternehmen hoch- dann sucht der Algorithmus nach bestimmten Schlagwörtern:
"Es ist oft so, dass Leute sehr viele Dinge schreiben wie: 'Ich bin motiviert'. Da denkt der Algorithmus sich: Was soll ich mit der Angabe? Ein Algorithmus sucht aktiv und bewusst nach Hardskills. Beispiel Toparbeitgeber Google: Da ist es wichtig, dass man verschiedene Sprachen spricht. Das heißt, wenn man im System eingibt, dass man vier Sprachen kann, dann ist man direkt in der Top-Auswahl."
Zafars Kunden bewerben sich über alle Branchen hinweg, vor allem bei großen Unternehmen mit mehr als hundert Mitarbeitern. Die Bewerbung funktioniert entweder über ein Online-Formular. Oder man lädt seine Unterlagen für das Unternehmen hoch- dann sucht der Algorithmus nach bestimmten Schlagwörtern:
"Als Tipp: Stellenanzeige anschauen! Und dann weiß man, ok, das ist gefordert, das baue ich in der Bewerbung ein."
Unternehmen bewerben sich bei den Kandidaten
Fair nach Fähigkeiten ausgesucht; kein aufwendiges Design für den Lebenslauf; eine schnelle Antwort; so die Vorteile für Bewerber. Für Unternehmen gewinnen Personaler durch Robot Recruiting Zeit. Zeit für Vorstellungsgespräche zum Beispiel. Letztlich entscheiden nämlich immer noch sie über die Stellenbesetzung, so wie Jörg Reinhard, Personalleiter bei dem Versicherungskonzern Ergo:
"Personalauswahlentscheidungen bei der Besetzung von anspruchsvollen Positionen sind ja keine leichten Entscheidungen. Es wird sicherlich da interessanter, wo Sie eine größere Anzahl von Stellen besetzen müssen. Aufbau von Callcentern wäre zum Beispiel etwas, wo Sie eine große Anzahl von Mitarbeitern rekrutieren müssen und dort wären solche Robotic-Systeme sinnvolle Tools."
Ein anderer Trend beim Robot Recruiting: Unternehmen bewerben sich bei potenziellen Kandidaten. Denn es gibt immer weniger gut qualifizierte Nachwuchstalente, wie Studien der Universität Bamberg zeigen. Hat sich für eine Führungsposition beispielsweise niemand Geeignetes beworben, sucht das Unternehmen selbst in sozialen Netzwerken wie XING - nennt sich "Active Sourcing".
"Wir greifen an der Stelle auf Informationen zurück, die bereits im Internet verfügbar sind."
Ein anderer Trend beim Robot Recruiting: Unternehmen bewerben sich bei potenziellen Kandidaten. Denn es gibt immer weniger gut qualifizierte Nachwuchstalente, wie Studien der Universität Bamberg zeigen. Hat sich für eine Führungsposition beispielsweise niemand Geeignetes beworben, sucht das Unternehmen selbst in sozialen Netzwerken wie XING - nennt sich "Active Sourcing".
"Wir greifen an der Stelle auf Informationen zurück, die bereits im Internet verfügbar sind."
Karriere und Algorithmus
Der Job findet künftig Dich, sagt Franz Kühmayer vom Zukunftsinstitut in Wien. Für Arbeitnehmer heißt das, sie sollten ihre Online-Profile regelmäßig pflegen und aktualisieren. Das helfe nicht nur beim Jobwechsel, sondern auch, wenn man im eigenen Unternehmen auf der Karriereleiter weiter nach oben will, sagt der Zukunftsforscher:
"Von sich aus könnte diese Software sagen: Mir ist aufgefallen, da sind Mitarbeiter, die regelmäßig auf einer bestimmten Konferenz sprechen, die vielleicht einen Fachartikel publiziert haben, die in sozialen Medien zu dem und dem Thema gebloggt haben etc. und die spreche, ich als Software, automatisch an."
"Von sich aus könnte diese Software sagen: Mir ist aufgefallen, da sind Mitarbeiter, die regelmäßig auf einer bestimmten Konferenz sprechen, die vielleicht einen Fachartikel publiziert haben, die in sozialen Medien zu dem und dem Thema gebloggt haben etc. und die spreche, ich als Software, automatisch an."
Ein Blick in die Zukunft: Der Rekrutierungsprozess digitalisiert sich weiter, so Kühmayer. Bewerber müssen sich zum Beispiel auf automatisierte Gesichts- und Spracherkennung bei Videobewerbungen einstellen. Und auch nach der erfolgreichen Bewerbung könnte die Karriere im Unternehmen von Algorithmen abhängen. Wie man wann, wie schnell und mit wem kommuniziert- das könnte für Personaler beispielsweise ein Hinweis auf versteckte Talente sein. Doch Datenschutzexperten bereitet das große Sorgen.