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Bewerbung um European Championships 2022
"Hier passen Aufwand und Ertrag"

Mindestens 33 Millionen Euro würde München die Austragung der European Championships 2022 kosten. Durch das Event würde aber eine Vielzahl von anderen Branchen profitieren, sagte Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) im Dlf. Eine Bewerbung sei auch wichtig, um nicht "zu fußballlastig" zu werden.

Dieter Reiter im Gespräch mit Matthias Friebe |
Das Olympiastadion in München - das Dach entwarf der Architekt Frei Otto.
Das Münchner Olympiastadion im Olympiapark - Finden hier die European Championships 2022 statt? (picture alliance / dpa / Arne Meyer)
Er glaube, dass es einfacher sei eine Olympia-Bewerbung für Sommerspiele in München in die Bevölkerung zu transportieren als Winterspiele, sagte der Müncher Oberbürgermeister Dieter Reiter im Dlf. Vor allem weil man durch die Austragung der Olympischen Spiele 1972 schon über eine Vielzahl der Sportstätten in der bayrischen Hauptstadt verfüge. Die Austragung der European Championships im Jahr 2022 sei daher auch eine optimale Gelegenheit, um das 50. Jubiläum der Spiele von 1972 in München gebührend zu feiern.
München hatte sich für die Ausrichtung der Olympischen Winterspiele 2022 interessiert, eine Bewerbung war aber bei einer Bürgerbefragung im Jahr 2013 gescheitert.
"Großereignisse sind derzeit immer schwierig"
Es sei derzeit generell schwierig solche Großereignisse überhaupt zu platzieren, sagte der SPD-Politiker, er sei sich aber sicher, dass die Mehrheit der Müncher Bevölkerung sich auch über die European Championships freuen werde.
Nach Angaben von Reiter sollen durch die Austragung des Multi-Sport-Event Kosten in Höhe von rund 100 Millionen Euro anfallen. Voraussetzung dafür, dass der Stadtrat mit großer Mehrheit in nicht öffentlicher Sitzung grünes Licht für die Bewerbung gab, waren die Zusagen von Bund und dem Freistaat Bayern, sich mit jeweils einem Drittel an den Ausgaben zu beteiligen.
Großer Nutzen für die Stadt und viele Branchen
Durch das Event würden aber auch andere Branchen indirekt ihren Nutzen ziehen, sagte Reiter. Der Münchner Oberbürgermeister zog hier Vergleiche zum weltberühmten Oktoberfest, welches der Stadt direkt auch keine Einnahmen geniere, man aber indirekt "Milliarden einnehme". Reiter nannte hier explizit das Gastronomie-, das Hotellerie- und das Taxi-Gewerbe, welche sich über enorme Einnahmen durch das Event freuen dürften.
Angesprochen auf die Kritik, dass man das Geld auch besser ausgeben könne, beispielsweise für bezahlbaren Wohnraum, entgegnete Reiter, man gebe in München mehr für bezahlbaren Wohnraum aus als ganze Bundesländer. Man müsse selbstverständlich verantwortungsvoll mit Steuergeldern umgehen, "aber hier ist Aufwand und Ertrag in einem vernünftigen Maß", sagte der 60-Jährige. Bayerns Landeshauptstadt stehe aber finanziell auf gesunden Beinen und man habe aktuell in München eine Milliarde Überschuss im Haushalt.
Die Bewerbung für die European Championships sei auch wichtig, um nicht zu fußballlastig zu werden, erklärte Reiter. Denn in München werden schon Spiele der Fußball-EM 2020 und 2024 ausgetragen und gleichzeitig bewirbt man sich auch um die Austragung des Endspiels der Champions League im Jahr 2021 und 2022. "Es ist einfach wichtig, dass man auch andere Sportarten präsentiert."

Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.