Fußball-WM 2034
Bewerbung von Saudi-Arabien: Druck auf Deutschen Fußball-Bund nimmt zu

Um die wahrscheinliche Vergabe der Fußball-Weltmeisterschaft 2034 an Saudi-Arabien wird weiter diskutiert. Obwohl die Zusage für das Land noch aussteht, werden schon Rufe nach einer klaren Haltung des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) laut.

03.11.2023
    FIFA-Präsident Infantino (Mitte) im Gespräch mit dem saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman (rechts) (Archivbild von 2022).
    FIFA-Präsident Infantino (Mitte) im Gespräch mit dem saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman (rechts) (Archivbild von 2022). (IMAGO / ActionPictures / IMAGO)
    Der DFB betonte auf Anfrage des Sport-Informationsdienstes, dass man jetzt die Abgabe der offiziellen Bewerbung des saudischen Fußball-Verbandes abwarten werde, um diese "seriös und angemessen" bewerten zu können.
    Saudi-Arabien, das nach dem Rückzug Australiens der letzte verbliebene Interessent für die Ausrichtung der WM 2034 ist, muss die offizielle Bewerbung bis zum kommenden Juli beim Fußballverband FIFA einreichen. Nach einer Überprüfung wird der Kongress mit den 211 FIFA-Mitgliedsverbänden dann voraussichtlich Ende 2024 abstimmen. 

    "FIFA läuft in das nächste Menschenrechtsdesaster"

    Der Deutschland-Direktor von Human Rights Watch, Michalski, nimmt den Deutschen Fußball-Bund schon jetzt in die Pflicht. Er fordert, der DFB müsse "anfangen zu arbeiten, die Ärmel hochkrempeln und Druck auf die FIFA ausüben". Ansatzpunkt für Michalski ist die Agenda, die sich die FIFA selbst gegeben hat. Darin sei festgeschrieben, dass Austräger von Weltmeisterschaften die Menschenrechte einhalten müssen. Aus Sicht von Michalski laufe die FIFA jetzt "in das nächste Menschenrechtsdesaster". Saudi-Arabien sei "in vielen Punkten schlimmer als Katar". Das Land hatte die WM im vergangenen Jahr ausgerichtet.
    Druck auf den Deutschen Fußball-Bund kommt auch aus der Politik. Der Grünen-Politiker Philip Krämer, der auch stellvertretender Vorsitzender des Sportausschusses im Bundestag ist, sagte, man habe elf Jahre Zeit, "in denen basierend auf den Erfahrungen aus Katar nachhaltige Konzepte erarbeitet werden können". Es brauche "ökologische und soziale Ziele", auf die Saudi-Arabien verpflichtet werden müsse. Auch der DFB müsse sich bei den Sitzungen der FIFA positionieren.

    "Bewerbungsprozess muss auch gestoppt werden können"

    Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International will dagegen direkt die FIFA in die Pflicht nehmen. Der Verband solle jetzt deutlich machen, inwiefern er von den Gastgebern die Einhaltung der Menschenrechtspolitik erwarte. Die FIFA müsse auch darauf vorbereitet sein, den Bewerbungsprozess zu stoppen, wenn ernsthafte Menschenrechtsrisiken nicht glaubwürdig angegangen würden.
    Diese Nachricht wurde am 03.11.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.