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Bezahlen mit dem Smartphone
Handy statt Portemonnaie

Die Sparkassen bieten Google die Stirn: Sie haben ihre eigene App für das Bezahlen mit dem Smartphone gestartet. In teilnehmenden Geschäften können Kunden künftig bargeld- und kontaktlos zahlen. Wie diese Art des Bezahlens funktioniert - und nicht nur mit der Sparkasse - und wo Risiken liegen, erklärt Stefan Römermann.

Von Stefan Römermann |
    Ein Mann hält eine EC-Karte und ein Mobiltelefon, auf dem der Startbildschirm der Mobiles-Bezahlen-App der Sparkasse zu sehen ist, in der Hand. Knapp fünf Wochen nach Google sind die Sparkassen mit ihrem Smartphone-Bezahlsystem in Deutschland gestartet.
    Das Smartphone-Bezahlsystem der Sparkassen (dpa / Fabian Sommer)
    Wie funktioniert das mobile Bezahlen in der Praxis?
    Zunächst muss eine entsprechende App mit Bezahlfunktion auf dem Telefon installiert werden. Das ist entweder die App der Hausbank oder von einem Bezahldienstleister wie Google Pay. Außerdem muss die entsprechende Funktion meist noch von der Bank freigeschaltet werden.
    Im Laden an der Kasse wird das Telefon dann zum Bezahlen einfach an das Kartenterminal gehalten - und in Sekundenbruchteilen ist die Zahlung autorisiert. Das Telefon funktioniert dann praktisch genau wie eine kontaktlose Kredit- oder Girokarte.
    Wichtig dabei: Je nach App muss dabei das Display eingeschaltet sein oder das Handy vorher entsperrt werden. Außerdem muss die NFC-Funktion im Handy aktiviert sein. Ansonsten kann es passieren, dass das Kartenterminal das Telefon nicht erkennt. Außerdem gibt es ein Limit von 25 Euro. Bei höheren Zahlungen muss in der Regel das Telefon entsperrt und gegebenenfalls die PIN zur jeweiligen Karte eingeben werden.
    Welche Banken unterstützen das Bezahlen mit dem Smartphone?
    Bisher unterstützen nur wenige Banken das mobile Bezahlen. Neben den Sparkassen bieten bisher zum Beispiel die Deutsche Bank, die Postbank und die Fidor Bank die Bezahlfunktion über eigene Apps an. Außerdem ist seit einigen Wochen auch Google Pay in Deutschland aktiv. Dieser Dienst wird aber ebenfalls nur von wenigen Banken unterstützt, nämlich von der Commerzbank, deren Direktbank-Tochter comdirekt, der Handybank N26 und Wirecard. Allerdings dürften in den nächsten Monaten weitere Banken dazu kommen, die entweder mit eigenen Apps oder zum Beispiel über Google Pay Smartphone-Zahlungen unterstützen.
    Wo kann ich dem Smartphone bezahlen?
    Akzeptiert werden Smartphone-Zahlungen in praktisch allen Geschäften, in denen auch mit kontaktlosen Kredit- oder Girokarten bezahlt werden kann. Nach Angaben des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes ist das inzwischen an rund 75 Prozent der Kartenterminals der Fall. So unterstützen praktisch alle großen Supermärkte und Discounter wie Aldi, Lidl und REWE Smartphone-Zahlungen, aber auch die Drogeriemärkte Rossmann und dm, viele Tankstellen sowie kleinere Läden.
    Allerdings wissen viele Mitarbeiter bisher noch gar nicht, dass in ihren Läden inzwischen auch mit dem Telefon bezahlt werden kann. Da das Smartphone dabei als "virtuelle" Kredit- oder Girokarte funktioniert, müssen sie allerdings einfach nur "Kartenzahlung" an der Kasse angeben. Dann sollte das Bezahlen in der Regel problemlos funktionieren.
    Wie steht es um die Sicherheit bei diesem Verfahren?
    Im Internet kursieren verschiedene Videos, die vor den möglichen Gefahren durch kontaktlose Bezahlsysteme warnen. Zur Demonstration wird beispielsweise einer Testperson ein Kartenlesegerät an die Hosentasche mit dem Smartphone gehalten - und so eine Zahlung autorisiert. Das kann je nach Einstellung der jeweiligen App tatsächlich funktionieren - ist aber wohl vor allem eine theoretische Gefahr. Denn zum einen funktioniert die verwendete NFC-Technik zum kontaktlosen Bezahlen nur über geringe Abstände von wenigen Zentimetern. Außerdem muss bei vielen Apps das Telefondisplay aktiviert werden. Zudem gibt es ja ein Limit: Für Zahlungen über 25 Euro muss das Telefon freigeschaltet oder eine PIN eingegeben werden.
    Sollte es doch zu unerlaubten Abbuchungen kommen, können Kunden solche Zahlungen normalerweise bei ihrer Hausbank reklamieren und zurückbuchen lassen. Die Polizei kann bei solch einem "virtuellen Taschendiebstahl" außerdem vergleichsweise einfach nachvollziehen, wohin die entsprechenden Zahlungsströme geflossen sind.
    Wer auf seinem Telefon eine solche Bezahlfunktion aktiviert hat, sollte bei Verlust oder Diebstahl des Telefons allerdings dann auch so schnell wie möglich seine Bank verständigen und die Zahlfunktion sperren lassen.