Vor allem die lettische Präsidentschaftskandidatin Baiba Broka steht im Fokus. Ihr werden Nähe zum kriminellen Milieu und Kontakte zu Russland nachgesagt, erklärt Detlef Henning, Lettlandexperte an der Uni Hamburg: "Einmal zu kriminellen Kreisen in Riga, der sogenannten Insolvenzverwalter Mafia und zum Zweiten, dass sie direkte familiäre, freundschaftliche Kontakte zum Vorsitzenden der Kremlnahen Partei Harmoniezentrum unterhält."
Lettische Medien werfen ihr vor, womöglich korrumpierbar zu sein. Inwiefern die Anschuldigungen gerechtfertigt sind, lässt sich nicht überprüfen. Broka bestreitet jegliches Fehlverhalten.
Vertreter der Ära Besseberg
Ebenfalls brisant: Sie ist Mitglied einer nationalistischen Partei in Lettland. In deren Videos wird sie vor Bildern im Hintergrund vorbeimarschierender Waffen-SS gezeigt und verteidigt dabei das nationale Gedenken an die lettischen SS-Truppen. Die werden in Lettland als Befreier von den Russen gefeiert, obwohl sie am Genozid an Juden maßgeblich mitgewirkt hatten. In einer Videobotschaft an die ARD-Dopingredaktion bestreitet sie jegliche Nähe zur NS-Ideologie.
Brokas Gegenkandidat für das Präsidentenamt, der Schwede Olle Dahlin war in den vergangenen vier Jahren Vize-Präsident des Weltbiathlonverbandes. Er gilt als Vertreter der belasteten Ära Anders Besseberg, der im Frühjahr 2018 als Präsident der IBU zurückgetreten war. Gleichzeitig ware die deutsche Generalsekretärin Nicole Resch freigestellt worden. Beiden werden von der Welt-Anti-Dopingagentur Vertuschung von positiven Dopingproben und Korruption vorgeworfen.