Seit dem vergangenen Sommer ist das Atomkraftwerk Biblis abgeschaltet.
"Das war für uns kein Grund zum Feiern",
stellt Christine Lindner klar. Bis vor einem Jahr hatte sie eine Firma für Ingenieurplanung und arbeitete für RWE Power in Biblis. Aber ein abgeschaltetes Atomkraftwerk kommt ohne Ingenieurdienstleistung aus.
"Wir sind dadurch unsere Arbeit losgeworden, deswegen haben wir jetzt auch eher mal Zeit, am Nachmittag hier einen Kaffee zu trinken",
lacht Christine Lindner, die mit einem Ex-Kollegen im Eiscafé von Biblis sitzt – ihr Lachen klingt ein wenig bitter. Am Rückbau des Atomkraftwerks könnte die Ingenieurin theoretisch verdienen, aber nicht in nächster Zeit. Denn frühestens bis 2015 wird das Hessische Umweltministerium als zuständige Aufsichtsbehörde die Antragsunterlagen des Stromkonzerns geprüft haben und über die Stilllegung entscheiden. Wird sie genehmigt, verpflichtet das RWE nicht automatisch, Kühltürme und Reaktorgebäude abzureißen. Mit der Entscheidung und dem Rückbau kann sich der Konzern Zeit lassen. Christine Lindner wird so lange nicht warten können, sondern anderswo nach Jobs suchen. Allerdings setzt sie größtes Vertrauen in ihren früheren Auftraggeber RWE.
"Das wird bestimmt sorgfältig gelöst."
Optimistisch gibt sich auch die hessische Umweltministerin von der CDU. Den Stilllegungsantrag wertet Lucia Puttrich als "wichtiges Signal für die gesamte Region". Doch die Landtagsopposition und örtliche Umweltgruppen bleiben skeptisch. Auch deshalb, weil RWE sich die Option offenlassen will, dekontaminierte Gebäude auf dem Kraftwerksgelände langfristig weiterzunutzen. Umweltorganisationen, Kommunen und Parteien in der Rhein-Neckar-Region dagegen pochen darauf, dass RWE irgendwann in zwei Jahrzehnten im Hessischen Ried eine Grüne Wiese hinterlässt. Ingo Hoppe, Sprecher von AK.W.Ende Bergstraße, erklärt mit Blick auf die vier Atomkonzerne in Deutschland:
"Grüne Wiese ist ein Symbol dafür, dass diese Hinterlassenschaften von den Verursachern beseitigt werden. Deswegen gucken wir auch so genau auf diese Kosten-Geschichte. Die haben Rücklagen in der Größenordnung von 34 Milliarden für diesen Zweck gebildet, diese vier Konzerne, und die haben das Geld Euro für Euro auszugeben. Und wenn diese Automation, diese Roboter zum Zerlegen dieser Teile, höhere Kosten verursachen, dann ist das Verursacherprinzip - sie haben es zu tun."
Und dabei Beschäftigte und Anwohner vor Strahlenbelastung zu schützen, und zwar nachweislich, verlangen Gruppen wie AKW-Ende.
"Wir wollen, dass die Bevölkerung darüber informiert wird, wie die Strahlenbelastung ist aktuell: monatliche Berichterstattung bei entsprechenden Stationen, die aufzubauen wären. Das ist einer von vielen, vielen Punkten."
Atomrechtlich vorgeschrieben ist ohnehin ein Erörterungstermin. Den stellt das Landesumweltministerium für das Jahr 2014 in Aussicht. Ingo Hoppe.
"Das ist uns entscheiden zu wenig."
Ein unabhängiger Beirat solle das Antrags- und Stilllegungsverfahren begleiten dürfen, fordert die Landtagsopposition gemeinsam mit den Umweltschutzgruppen - bislang vergeblich. Schon weicht die anfängliche Genugtuung dem Misstrauen, der Energiekonzern könne der schwarzgelben Landesregierung einen kostengünstigen Ausstieg aus Biblis abringen. Die junge Mutter, die ihre kleine Tochter im Kinderwagen ins Eiscafé schiebt, will lieber gar nicht so genau darüber nachdenken. Biblis ist vom Netz, und erst mal genießt sie die Erleichterung darüber.
"Wir haben eine sehr hohe Krebsrate hier in der Gegend. Für mich war das über die Jahre immer eine Belastung. Ich bin froh, das es zu Ende ist, beziehungsweise geht. Ich hab mich da schon auch belastet gefühlt, was meine Gesundheit betrifft."
2014 und 2016 sind die Brennelemente in den Abklingbecken beider Biblis-Blöcke so weit, dass sie in Castor-Behälter umgeladen und im Zwischenlager am Kraftwerk geparkt werden können. "Es ist noch lange nicht vorbei", sagen die Umweltaktivisten.
"Das war für uns kein Grund zum Feiern",
stellt Christine Lindner klar. Bis vor einem Jahr hatte sie eine Firma für Ingenieurplanung und arbeitete für RWE Power in Biblis. Aber ein abgeschaltetes Atomkraftwerk kommt ohne Ingenieurdienstleistung aus.
"Wir sind dadurch unsere Arbeit losgeworden, deswegen haben wir jetzt auch eher mal Zeit, am Nachmittag hier einen Kaffee zu trinken",
lacht Christine Lindner, die mit einem Ex-Kollegen im Eiscafé von Biblis sitzt – ihr Lachen klingt ein wenig bitter. Am Rückbau des Atomkraftwerks könnte die Ingenieurin theoretisch verdienen, aber nicht in nächster Zeit. Denn frühestens bis 2015 wird das Hessische Umweltministerium als zuständige Aufsichtsbehörde die Antragsunterlagen des Stromkonzerns geprüft haben und über die Stilllegung entscheiden. Wird sie genehmigt, verpflichtet das RWE nicht automatisch, Kühltürme und Reaktorgebäude abzureißen. Mit der Entscheidung und dem Rückbau kann sich der Konzern Zeit lassen. Christine Lindner wird so lange nicht warten können, sondern anderswo nach Jobs suchen. Allerdings setzt sie größtes Vertrauen in ihren früheren Auftraggeber RWE.
"Das wird bestimmt sorgfältig gelöst."
Optimistisch gibt sich auch die hessische Umweltministerin von der CDU. Den Stilllegungsantrag wertet Lucia Puttrich als "wichtiges Signal für die gesamte Region". Doch die Landtagsopposition und örtliche Umweltgruppen bleiben skeptisch. Auch deshalb, weil RWE sich die Option offenlassen will, dekontaminierte Gebäude auf dem Kraftwerksgelände langfristig weiterzunutzen. Umweltorganisationen, Kommunen und Parteien in der Rhein-Neckar-Region dagegen pochen darauf, dass RWE irgendwann in zwei Jahrzehnten im Hessischen Ried eine Grüne Wiese hinterlässt. Ingo Hoppe, Sprecher von AK.W.Ende Bergstraße, erklärt mit Blick auf die vier Atomkonzerne in Deutschland:
"Grüne Wiese ist ein Symbol dafür, dass diese Hinterlassenschaften von den Verursachern beseitigt werden. Deswegen gucken wir auch so genau auf diese Kosten-Geschichte. Die haben Rücklagen in der Größenordnung von 34 Milliarden für diesen Zweck gebildet, diese vier Konzerne, und die haben das Geld Euro für Euro auszugeben. Und wenn diese Automation, diese Roboter zum Zerlegen dieser Teile, höhere Kosten verursachen, dann ist das Verursacherprinzip - sie haben es zu tun."
Und dabei Beschäftigte und Anwohner vor Strahlenbelastung zu schützen, und zwar nachweislich, verlangen Gruppen wie AKW-Ende.
"Wir wollen, dass die Bevölkerung darüber informiert wird, wie die Strahlenbelastung ist aktuell: monatliche Berichterstattung bei entsprechenden Stationen, die aufzubauen wären. Das ist einer von vielen, vielen Punkten."
Atomrechtlich vorgeschrieben ist ohnehin ein Erörterungstermin. Den stellt das Landesumweltministerium für das Jahr 2014 in Aussicht. Ingo Hoppe.
"Das ist uns entscheiden zu wenig."
Ein unabhängiger Beirat solle das Antrags- und Stilllegungsverfahren begleiten dürfen, fordert die Landtagsopposition gemeinsam mit den Umweltschutzgruppen - bislang vergeblich. Schon weicht die anfängliche Genugtuung dem Misstrauen, der Energiekonzern könne der schwarzgelben Landesregierung einen kostengünstigen Ausstieg aus Biblis abringen. Die junge Mutter, die ihre kleine Tochter im Kinderwagen ins Eiscafé schiebt, will lieber gar nicht so genau darüber nachdenken. Biblis ist vom Netz, und erst mal genießt sie die Erleichterung darüber.
"Wir haben eine sehr hohe Krebsrate hier in der Gegend. Für mich war das über die Jahre immer eine Belastung. Ich bin froh, das es zu Ende ist, beziehungsweise geht. Ich hab mich da schon auch belastet gefühlt, was meine Gesundheit betrifft."
2014 und 2016 sind die Brennelemente in den Abklingbecken beider Biblis-Blöcke so weit, dass sie in Castor-Behälter umgeladen und im Zwischenlager am Kraftwerk geparkt werden können. "Es ist noch lange nicht vorbei", sagen die Umweltaktivisten.